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Politik - 06.06.2019

Kreml stichelt gegen D-Day-Feier

Die Feiern zum 75. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie scheinen nicht überall auf Gegenliebe zu stoßen – auch nicht in Moskau.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat diese Woche, pünktlich zur D-Day-Feier, einen Artikel verfasst, der die Leistung von Amerikanern, Briten, Franzosen und vielen anderen am 6. Juni 1944 infrage stellt.

Am Mittwoch erklärte er darin auf der Webseite des russischen Außenministeriums: „Es werden falsche Geschichtsinterpretationen in das westliche Bildungssystem eingeführt, mit Mystifizierungen und pseudohistorischen Theorien, die das Kunststück unserer Vorfahren schmälern sollen. Den jungen Leuten wird gesagt, dass der Hauptverdienst für den Sieg über den Nationalsozialismus und die Befreiung Europas nicht den sowjetischen Truppen, sondern dem Westen zukommt – durch die Landung in der Normandie, die weniger als ein Jahr vor der Niederlage des Nationalsozialismus stattgefunden hat.“

Belege für die von ihm behauptete angebliche Schmälerung des sowjetischen Verdienstes beim Sieg über Hitler im Zweiten Weltkrieg, brachte Lawrow jedoch nicht. Immerhin erklärt der 69-Jährige in seinem Beitrag, Russland halte „den Beitrag aller Alliierten zum gemeinsamen Sieg in diesem Krieg für heilig“.

Doch direkt darauf legte Russlands Langzeit-Außenminister (seit 15 Jahren im Amt) nach: „Aber egal wie sehr es die Fälscher der Geschichte versuchen, das Feuer der Wahrheit kann nicht gelöscht werden. Es waren die Völker der Sowjetunion, die das Rückgrat des Dritten Reiches gebrochen haben. Das ist ein Fakt.“

Auch die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, redete die Bedeutung des „D-Day“ in ihrer wöchentlichen Ansprache klein. „Die Landungen in der Normandie waren keine Spielwende für den Ausgang des Zweiten Weltkrieges“ behauptete sie. Die Rote Armee habe den Krieg entschieden.

#Zakharova: The Normandy landings were not a game-changer for the outcome of WWII and the Great Patriotic War. The outcome was determined by the Red Army’s victories – mainly, in Stalingrad and Kursk. For three years, the UK and then the US dragged out opening the second front pic.twitter.com/LhzkEzNCQN

— MFA Russia 🇷🇺 (@mfa_russia) June 5, 2019

10,7 Millionen sowjetische Soldaten, davon 6,7 Millionen aus dem heutigen Russland, verloren im Kampf gegen Hitlers Armee ihr Leben. Auch mehr als 400 000 US-Soldaten starben im Kampf gegen die Achsenmächte Deutschland, Italien und Japan.

  • 75 Jahre D-Day

    Die größte Armada der Weltgeschichte

    Im südenglischen Portsmouth beginnen am 6. Juni die Gedenkfeierlichkeiten zum 75. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie.

Am 2. Mai 1945 ergaben sich die Berlin verteidigenden Truppen der Wehrmacht der Roten Armee, die das Zentrum Hitlers Machtapparats unter enormen Verlusten eingenommen hatte. Diese und andere Errungenschaften der Roten Armee im Kampf gegen Nazi-Deutschland werden in deutschen Schulbüchern ausgiebig behandelt.

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