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Welt - 30.10.2018

Neun Tote nach Unwettern in Italien

Orkanwinde reißen Jachten mit sich, der Venedig steht unter Wasser, umstürzende Bäume erschlagen Menschen. Schwere Unwetter wüten in weiten Teilen des Landes.

In Monterosso, einem Dorf in Ligurien, peitscht der Wind das Meer gegen die Felsen.

Die Zahl der Toten nach Unwettern in Italien ist weiter gestiegen. Innenminister Matteo Salvini sprach von einer „dramatischen Bilanz“ von neun Toten, vier Schwerverletzten und einem Vermissten. In St. Martin in Thurn in Südtirol wurde am Montagabend ein freiwilliger Feuerwehrmann von einem Baum erschlagen, wie die Nachrichtenagentur Ansa meldete. Eine Frau kam in der anliegenden Provinz Trentino um, als ein Erdrutsch ihr Haus erfasste, berichtete die Agentur Ansa. Ein Kitesurfer sei hingegen in Rimini gestorben, als ihn eine Böe an ein Kliff schleuderte. Unweit von Rom und Neapel wurden mehrere Menschen durch umstürzende Bäume getötet, wie die Behörden mitteilten. Nahe der nordwestitalienischen Stadt Savona wurde eine Frau durch ein herabfallendes Fassadenteil erschlagen.

Bereits am Samstag – also zu Beginn der seit Tagen anhaltenden Unwetter – sind in der Nähe der kalabrischen Stadt Crotone vier Männer getötet worden. Laut italienischen Medien befanden sie sich in einem Graben von fünf Metern Tiefe, um eine vom Unwetter beschädigte Abwasserleitung zu reparieren. Dabei sind sie von einer Schlammlawine überrascht worden, die sie bei lebendigem Leibe begraben hat.

Wegen der Unwetter wurden in der nordwestlichen Region Ligurien alle Häfen geschlossen. Ankommende Schiffe müssten vor der Küste auf ein Ende des Sturmes warten, teilte Regionalpräsident Giovanni Totti am Montagabend in Genua mit. Acht bis zehn Meter hohe Wellen brachen sich an der Küste der italienischen Riviera. Auch der internationale Flughafen Cristoforo Colombo in Genua war am Dienstagmorgen dicht. Alle Flüge seien gestrichen worden, meldete Ansa.

Der Touristenort Portofino südöstlich von Genua wurde von der Außenwelt abgeschnitten, weil eine Straße beschädigt wurde. In Rom ließ die Bürgermeisterin Virginia Raggi sämtliche Parks und Grünanlagen schließen, aus Angst vor herabstürzenden Ästen.

Im Küstenort Rapallo, rund 30 Kilometer südöstlich von Genua, riss der Sturm Luxusjachten aus ihren Vertäuungen und ließ sie aufs Ufer krachen. Mehrere Dutzend Jachten wurden zerstört, meldete die Zeitung „La Repubblica“. „Es ist ein starker Eindruck, im Dunkeln die Silhouetten der Jachten vorbeiziehen zu sehen, die dann zerschellen“, sagte ein Augenzeuge Ansa. In ganz Ligurien waren 22.000 Haushalte ohne Strom.

Brenner teilweise wieder offen

Im Hafen von Savona westlich von Genua wurde das Auto-Terminal überflutet. Nach einem Kurzschluss in zwei Lagerhallen brach Feuer aus. Einige Hundert Autos – die meisten der Luxusmarke Maserati -, die für den Export in den Nahen Osten bestimmt waren, seien zerstört worden, meldete Ansa.

Die Schlechtwetterfront mit Starkregen und Sturmböen lähmt seit Tagen weite Teile Italiens. In den Regionen Venetien, Ligurien und teilen der Toskana sowie in Rom blieben Schulen und Kindergärten am Montag geschlossen.

In Venedig war schon am Sonntag der Markusplatz überschwemmt. Der Marathon in der berühmten Lagunenstadt versank – trotz geänderter Strecke – teilweise im Wasser. Am Montag stieg das Hochwasser auf 156 Zentimeter über dem Meeresspiegel gestiegen,70 Prozent der Altstadt standen unter Wasser. Am Dienstag besserte sich die Lage dort etwas, die Behörden erwarteten einen Wasserstand von noch 110 Zentimetern.

In Schlanders in Südtirol kam ein Mädchen verletzt ins Krankenhaus, nachdem es von einem Stein getroffen worden war. Die Bahnstrecke zum Brennerpass war am Dienstagmorgen unterbrochen, die Brennerautobahn einspurig befahrbar. In Dimaro in der Provinz Trient trat ein Wildbach über die Ufer, 200 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. (dpa, AFP)

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