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Sport - 18.11.2018

17-jährige Deutsche krachte mit Tempo 276 in den Streckenzaun

Bei einem schweren Unfall beim Formel-3-Rennen in Macau hat Sophia Flörsch eine Fraktur der Wirbelsäule erlitten.

  • Die 17-jährige deutsche Nachwuchs-Rennfahrerin verlor bei Tempo 276 die Kontrolle über ihren Wagen.
  • Vier Stunden nach dem Crash meldete sich Flörsch erstmals zu Wort. Ihr gehe es gut, schrieb sie auf Twitter.

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Binnen Sekunden schlug die Begeisterung in blankes Entsetzen um. Das Formel-3-Rennen in Macau war gerade gestartet, als Sophia Flörsch um 15.44 Uhr Ortszeit bei Tempo 276 die Kontrolle über ihren Mercedes Dallara F317 verlor. Wie von einem Katapult geschossen hob der rot-weiß lackierte Wagen ab, nachdem er ins Heck von Jehan Daruvala geprallt war. Er durchschlug den Streckenzaun und krachte frontal in eine Fotografen-Tribüne.

Den Zuschauern stockte der Atem, auf den Tribünen und in der Boxengasse herrschte blankes Entsetzen. Das Rennen wurde sofort abgebrochen. Für die folgenden rund 60 Minuten gehörte die Unfallstelle den Rettungskräften.

Flörsch kann sich bewegen

Wie durch ein Wunder überlebte die 17-Jährige diesen Unfall, der zu den fatalsten der vergangenen Jahre gehört. Sie war sogar bei Bewusstsein, als die Ärzte sie aus ihrem völlig zerstörten Wagen zogen. Wenig später diagnostizierten die Mediziner im Conde-S.-Januário-Krankenhaus von Macau eine Wirbelsäulenfraktur. Die Vitalwerte der Münchnerin waren stabil. Flörschs Vater Alexander sagte, dass seine Tochter keine Lähmungserscheinungen habe und alles bewegen könne.

Fotografen, die in dem Bunker saßen, beschrieben dramatische Szenen. Wie ein Raketengeschoss sei der Wagen angeflogen gekommen. Dass es nicht viel mehr Verletzte gegeben habe, sei purer Zufall. Insgesamt bestätigte der Veranstalter zwei verletzte Fotografen und einen verletzten Streckenposten. Sie erlitten Knochenbrüche, Schürfwunden, Gehirnerschütterungen und eine Leberquetschung. Auch der Japaner Sho Tsuboi, den Flörsch vor ihrem fatalen Unfall ebenfalls touchiert hatte, wurde ins Krankenhaus gebracht. Er klagte über Schmerzen im Lendenwirbelbereich.

Schumacher wird Fünfter

„Wir müssen allen Engeln danken, die Sophie heute bei sich hatte“, sagte ihr Teamchef Frits van Amersfoort später: „Dieser Unfall ist ein Beleg für die Widerstandsfähigkeit der Autos. Es ist fantastisch.“ Am Ende rettete Flörsch wohl der robuste Überrollbügel. Vor 20 Jahren hätte sie einen solchen Crash kaum überleben können.

Rund vier Stunden nach dem Crash meldete sich auch Flörsch selbst erstmals zu Wort. Sie bedankte sich für die „vielen aufmunternden Nachrichten“ und die Unterstützung vor Ort. Zu ihrem Gesundheitszustand sagte sie: „Mir geht es soweit gut. Werde mich aber am Montag einer Operation unterziehen müssen. Weitere Updates folgen.“ Laut ihrem Rennstall habe sie starke Rückenschmerzen.

Das sportliche Geschehen geriet angesichts des schrecklichen Unfalls zur Nebensache. Die Münchnerin, die am 1. Dezember 18 Jahre alt wird, war erst im Verlauf dieses Jahres in die Formel 3 aufgestiegen, als sie für das niederländische Van-Amersfoort-Team in Zandvoort an den Start ging. Sie hatte sich zuvor mit starken Leistungen in der Formel 4 empfohlen und es dort als erste Frau zweimal aufs Podest geschafft.

Als erste Frau aus Deutschland trat sie beim Grand Prix in Macau an. Im Zeittraining hatte es Flörsch auf Platz 20 unter 28 Teilnehmern aus 14 Nationen geschafft. In der Qualifikation war sie 19. geworden. Bei ihrem Unfall in der vierten Runde lag Flörsch auf Position 15.

Das Rennen, das rund eine Stunde nach dem Unfall wieder gestartet wurde, gewann wie schon im Vorjahr der 19-Jährige Brite Dan Ticktum. Mick Schumacher, der sich vorzeitig zum Gesamtsieger gekürt hatte, wurde Fünfter.

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