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Politik - 22.10.2018

Horror-Scheich spricht Khashoggi-Familie Beileid aus

Vielen Menschen würde es wahrscheinlich viel Trost spenden, wenn die wichtigsten Politiker des Landes sich nach dem Tod eines Angehörigen melden.

In Saudi-Arabien haben jetzt König Salman ibn Abd al-Aziz und Thronfolger Mohammed bin Salman Mitgliedern der Familie Khashoggi in der Nacht zu Montag telefonisch ihr Beileid ausgesprochen.

Die saudische Nachrichtenagentur „Spa“ berichtet, dass Saleh Khashoggi, Sohn des getöteten Journalisten Jamal Khashoggi, sich für die Anteilnahme bedankt habe. Über den genauen Inhalt der Gespräche lagen keine Angaben vor.

Dabei ist immer noch ungeklärt, wie tief Horror-Scheich Bin Salman in den Fall Khashoggi verstrickt ist. Am Wochenende hatte die saudische Führung unter massivem internationalen Druck die Tötung Khashoggis am 2. Oktober im Konsulat in Istanbul eingeräumt. Zunächst hatten sie behauptet, dass der „Washington Post“-Korrespondent die Botschaft wieder verlassen habe, konnten dies aber nicht belegen.

Neue Details um Journalisten-Mord

Khashoggi starb offenbar durch „Würgegriff“

Quelle: Reuters
1:51 Min.

18 saudische Staatsangehörige sind mittlerweile festgenommen worden. Der saudische König Salman ordnete zudem an, den Vizegeheimdienstchef Ahmed Assiri und den Königshaus-Berater Saud al-Kahtani, der als rechte Hand von Kronprinz Mohammed bin Salman gilt, ihrer Posten zu entheben. Jetzt stellen sich Beobachter die Frage: Wieso soll bin Salmans rechte Hand für den Khashoggi-Mord mitverantwortlich sein – aber nicht sein Chef?

In einer ersten offiziellen Version hieß es, Khashoggi sei während einer Prügelei im Konsulat gestorben. Ein hochrangiger Regierungsvertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte, sagte aber am Wochenende, der 59-Jährige sei durch einen Würgegriff gestorben. Er erklärte, es seien intern zunächst falsche Informationen verbreitet worden. Als dies klargeworden sei, habe es sofort eine interne Untersuchung gegeben.

▶︎ Der neuen Version zufolge wollte die saudische Regierung Khashoggi überzeugen, in das Königreich zurückzukehren. Der „Washington Post“-Kolumnist war vor einem Jahr aus Furcht vor Vergeltungsmaßnahmen in die USA gezogen. Am 2. Oktober war er in dem Konsulat, um Dokumente für seine bevorstehende Heirat abholen. Seitdem galt er als vermisst.

▶︎ Der Plan sei gewesen, Khashoggi notfalls in einem Versteck außerhalb Istanbuls festzuhalten, so der saudische Regierungsvertreter. Er habe aber „nach einer gewissen Zeit“ wieder freigelassen werden sollen, wenn er nicht nach Saudi-Arabien zurückkehren wolle.

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Das nach Istanbul gesendete Team habe seine Anweisungen überschritten und schnell Gewalt angewendet. Khashoggi habe sich widersetzt, er sei deswegen in einen Würgegriff genommen worden.

▶︎ „Sie haben versucht zu verhindern, dass er schreit.“ Dabei sei der Journalist gestorben. „Es war nicht die Absicht, ihn zu töten.“ Die Leiche sei in einen Teppich eingewickelt und in einem Auto des Konsulats weggeschafft worden. Sie sei an einen lokalen Helfer übergeben worden.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kündigte an, am Dienstag alle Details zum Fall Khashoggi offenzulegen. Eine Sprecherin der türkischen Regierungspartei AKP bezeichnete die offizielle Version der saudischen Führung als „Schande“.

▶︎ Aus Kanada hieß es, der Bericht aus Saudi-Arabien sei widersprüchlich und nicht glaubhaft. Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini forderte „umfassende, glaubwürdige und transparente Ermittlungen“. ︎

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