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Politik - 18.05.2019

FDP-Frau irritiert mit schrägem Einhorn-Video

Quelle: Youtube / FDP, Twitter / Svenja Hahn
1:25 Min.

Die einen finden es mutig, die anderen verdrehen die Augen – aber jeder spricht darüber.

Es geht um das Wahlkampfvideo von Svenja Hahn (29), FDP-Kandidatin für die Europawahl (Listenplatz zwei). Das Video soll eine Parodie auf überdrehte Youtuber sein, inklusive Einhörnern und Lippenstiften. Doch der Witz kommt nicht so richtig gut an im Netz, sorgt mehrheitlich für Negativ-Reaktionen.

„Video des Grauens“ und „Einfach nur zum Fremdschämen“ kommentieren Nutzer auf Twitter. Andere sehen in dem Video einen Grund, „nicht FDP zu wählen“. Und genau darum bereitet der Clip den Liberalen so kurz vor der Wahl am 26. Mai Bauchschmerzen.

„Es ist aktuell das Thema in der FDP. Alle sprechen darüber“, sagte ein FDP-Mann zu BILD. In Telefonschalten und internen Chats tauscht man sich aus. Dabei werde die Kollegin zwar von vielen in Schutz genommen, „aber niemand findet es richtig gut“, sagte ein FDP-Politiker zu BILD.

Der Tenor nach außen lautet: Mal was Neues. Geschmacksache. Soll eine jüngere Zielgruppe ansprechen. „Das Video muss einem nicht gefallen. Wenn es aber alleine dazu dient, Menschen zu mobilisieren zur Wahl zu gehen, hat unsere tolle Kandidatin alles richtig gemacht“, sagt FDP-Bundestagsabgeordnete Marie Agnes Strack-Zimmermann.

Die FDP steht explizit hinter der etwas anderen Wahlkampfstrategie. Kein Wunder: Die Idee kam schließlich auch vom Kampagnenteam, nicht von der Kandidatin. Die Produktion wurde vom Bundesgeschäftsführer freigegeben.

Auf die hitzige Diskussion im Netz antwortete ein Sprecher betont gelassen: „Vielen Usern im Netz gefällt die Ironie dieses Videos, von anderen Usern erhalten wir Kritik. Über Humor lässt sich bekanntlich streiten.“

Auch FDP-Chef Christian Lindner lobt Hahn für ihren Mut, „auf kreative und unkonventionelle Weise, auch sehr junge Menschen zum Wählen zu motivieren“.

Doch intern gärt die Sorge, dass das Video die Wähler eher abschreckt und Stimmen kostet. Parlamentarier berichten von verheerenden Rückmeldungen von draußen. Nach dem Motto: „Jetzt weiß ich, wen ich nicht wähle“.

Svenja Hahn selbst bereut den Schritt nicht. „Ich nehme sowohl Lob als auch Kritik sehr ernst. Als Politikerin muss man Gegenwind aber auch aushalten können“, sagt Hahn. Und weiter: „Uns ging es vor allem darum, Jung- und Erstwähler auf die Wahlen aufmerksam zu machen. Wenn durch das Video über Wahlbeteiligung gesprochen wird ist das ein Erfolg.“

Das Ziel, Aufmerksamkeit zu generieren, hat die junge Politikerin definitiv erreicht. Und nebenbei bewiesen, dass sie sich auch selbst auf die Schippe nehmen kann, ob gelungen oder nicht …

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