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Politik - 21.05.2019

Erste lesbische Bürgermeisterin vereidigt

Chicago, die drittgrößte Stadt der USA, wird erstmals von einer lesbischen Frau regiert. Die Demokratin Lori Lightfoot (56) trat ihr Amt am Montag an und versprach, sich dem Kampf gegen Korruption und Waffengewalt zu widmen. Als erste Amtshandlung sorgte sie dafür, dass Mitglieder des Stadtrats künftig weniger Macht haben. Lightfoot ist auch die erste farbige Frau, die das Amt übernimmt. Seit 1837 gab es in Chicago erst eine Bürgermeisterin und einen schwarzen Bürgermeister.

„Jahrelang hieß es, Chicago ist nicht bereit für Reformen“, erklärte Lightfoot bei ihrer Amtseinführung in einer großen Sportarena vor etwa 8000 Gästen. Nun aber stünden Reformen an, fügte sie hinzu und meint damit vor allem die Bereiche Korruption, Polizei und wirtschaftliche Ungleichheit.

Der erste Wandel zeigte sich bereits beim Amtseid: Neben Lightfoot standen ihre Ehefrau Amy Eshleman und die gemeinsame Adoptivtochter Vivian. In der Arena trat dann auch der schwule „Chicago Gay Men’s Chorus“ auf.

Lori Lightfoot takes office as Chicago's first black woman mayor https://t.co/s2rffZPBZ1 pic.twitter.com/KKMh7HTlSd

— The Hill (@thehill) May 20, 2019

In ihrer emotionalen Antrittsrede lobte Lightfoot ihre 90-jährige Mutter, die im Publikum saß, als ihr Vorbild. Sie zog zusammen mit ihrem Mann vier Kinder auf und arbeitete ihr Leben lang schlecht bezahlt im Pflegebereich.

Chicago Mayor Lori Lightfoot breaks down introducing “the woman on whose dreams and high expectations propelled me through life, my mother” #ChicagoInaugural pic.twitter.com/aLkm7mEUiA

— TicToc by Bloomberg (@tictoc) May 20, 2019

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Größtes Problem: Waffengewalt

Waffengewalt ist in Chicago vor allem in einkommensschwachen, überwiegend von Schwarzen bewohnten Vierteln ein Problem. Allein im vergangenen Jahr kamen dabei mehr als 550 Menschen ums Leben.

Lightfoot hatte die Bürgermeisterwahl im April überraschend gewonnen. In der Vergangenheit war die politische Landschaft von Insiderabsprachen unter demokratischen Parteifunktionären bestimmt gewesen. Im Stadtrat hatte die Machtverteilung seit Langem zu Problemen mit Korruption geführt, aktuell stehen zwei Ratsmitglieder in unterschiedlichen Verfahren vor Gericht.

Meilenstein für Chicago

Als erste Amtshandlung erließ Lightfoot daher eine Verfügung, welche die Macht der Ratsmitglieder einschränkt. In ihrer Antrittsrede wandte sie sich direkt an die Abgeordneten und andere gewählte Vertreter und forderte sie auf, sich ihr nicht in den Weg zu stellen.

Für Chicago ist Lightfoots Wahl ein Meilenstein. Evan McKenzie, Politik-Dozent an der Universität von Illinois in Chicago, sprach von der bedeutendsten Bürgermeisterwahl seit Harold Washington. Der war 1983 als erster Schwarzer in das Amt gewählt worden. Die Rentnerin Wanda Dillard, einer der Gäste bei Lightfoots Amtseinführung, sagte der Nachrichtenagentur AFP, angesichts der Beziehungen zwischen Schwarzen und Weißen in Chicago sei Lightfoots Wahl „wunderbar“ und ein Zeichen der Hoffnung.

Der bisherige Amtsinhaber Rahm Emanuel (59), erster Stabschef von Barack Obama (57), hatte auf eine dritte Kandidatur verzichtet. Der Ex-Präsident beglückwünschte Lightfoot und den neuen Stadtrat am Montag per Videobotschaft.

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