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Kultur - 17.05.2019

Udo Kier: Der Prinz des Zufalls

Keine Frage, Udo Kier ist der Weltstar unter den Nebendarstellern. Am Freitag bekommt er in der Komischen Oper dafür den Special Teddy.

Kölsch in Palm Springs. Udo Kier, 70, lebt seit 25 Jahren in den Staaten. Auf dem Festival ist er in Guy Maddins Experimentalfilm…

Potsdamer Platz, Open House vor dem Berlinale-Palast, Teddy-Talk mit Udo Kier. Eine lange Schlange Leute, Radioaufzeichnung, Kamerateams, Platzgedrängel. Ganz schön was los bei unserem Mann in Hollywood. Der zuckt zusammen, als ihn die Moderatorin so nennt. Da gebe es doch ganz andere, winkt der Weltstar unter den Nebendarstellern ab.

Fast 50 Jahre ist er im Geschäft. An die 200 Filme hat er gedreht. Blockbuster, Trash, Arthaus – alles dabei. Mit Rainer Werner Fassbinder, Christoph Schlingensief, Madonna, Quentin Tarantino, Lars von Trier oder Arnold Schwarzenegger. Und spielend beherrscht er das Understatement, mit dem man Herzen gewinnt. „200 Filme, wie das immer klingt! 100 waren schlecht, 50 okay und nur 50 gut.“ Der erste Lacher gehört ihm.

Ob sein Freund von Trier wirklich so ein schwieriger Charakter sei, fragt die Moderatorin. „Ach was, der Lars ist ein ganz lieber Mensch. Er mag nur keine Schauspieler!“ Nächster Lacher. Den Kier mag von Trier nämlich schon. Der ist Familie, den hat er vor 23 Jahren nicht nur zum Stammschauspieler, sondern auch zum Patenonkel seiner Tochter erkoren.

Er ist ein Lustiger, ein Lässiger

Kier habe ja nun wirklich jedes Gerne gedreht, merkt die Moderatorin an. „Außer Porno!“, ruft er. Und was sei mit „Die Geschichte der O.“? 1975 verboten und jetzt wieder neu herausgekommen. „Das ist Erotik!“ Noch ein Lacher. Auch die Geschichte mit der Spucktüte, die 1969 an der Kinokasse zusammen mit der Eintrittskarte zu einem seiner ersten Filme „Hexen bis aufs Blut gequält“ verkauft wurde, kommt prima an. „Die kostet heute 300 Dollar im Internet, unbenutzt.“

Er ist ein Lustiger, der Udo Kier, ein Lässiger. Und sein eigener Mythomane. Wie das so ist als Glückskind, als Mutters Augenstern. 1944 nur eine Stunde nach der Geburt aus einem zerbombten Keller in Köln von helfenden Händen ausgegraben. Mit Schönheit und Entdeckungslust gesegnet, viel geliebt, viel begehrt. Wie das so ist, wenn man arm, als „Generation Schrankbett“ aufwächst und dann als junger Kerl in die Schickeria von Krupp-Erbe Arndt von Bohlen und Halbach gerät.

Ob er glaube, dass sein Aussehen, die berühmten blaugrünen Augen seine Karriere beeinflusst hätten?, fragt die Moderatorin. Jetzt nicht mehr, sagt er. Mit siebzig sei der Lack ab. Früher, da schon. „Na ja, wenn die Männer und die Frauen auf der Straße stehen bleiben, gibt’s wohl einen Grund dafür.“ Andächtiges Nicken. Kaum einer lacht.

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  • Im Film ist er der Seltsame. Im Leben ist er ein Lieber
  • Alles in seinem Leben ist irgendwie geschehen

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