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Kultur - 26.04.2019

Schwarz, schön, stark

Beyoncé war die erster schwarze Frau, die beim kalifornischen Coachella Festival als Headliner auftrat. Jetzt dokumentieren der Netflix-Film „Homecoming“ und ein Album die Show.

Beyoncé beim Coachella Festival 2018.

Als Beyoncé und Jay-Z im Juni des vergangenen Jahres das Berliner Olympiastadion mit ihrer pompösen Versöhungsshow beehrten, waren die Fans der Sängerin deutlich in der Überzahl. Viele hätten sicher nichts dagegen gehabt, wenn sie ihren Mann zu Hause gelassen hätte und stattdessen ihr Soloprogramm vom Coachella Festival aus dem April aufgeführt hätte. Es hatte so begeisterte Reaktionen ausgelöst, dass man in Berlin – trotz einiger daraus übernommener Elemente – das Gefühl hatte, nur eine B-Version zu erleben.

Bestätigt wird das nun durch die Konzertdokumentation, die Beyoncé unter dem Titel „Homecoming“ bei Netflix veröffentlicht hat, außerdem erscheint ein gleichnamiges Live-Album. Was die 1981 geborene Sängerin hier an zwei Abenden in jeweils über zwei Stunden mit einer rund hundertköpfigen Armada von Musikerinnen, Musikern, Tänzern und Tänzerinnen auf die Bühne bringt, ist einfach nur ehrfurchtgebietend. Und es beantwortet auch ein für alle Mal die Frage, wer am Ende dieses Jahrzehnts die amtierende Popkönigin ist: Beyoncé Knowles-Carter.

Perfektion und Repräsentation

Dabei beeindruckt nicht nur die atemberaubende Perfektion ihrer Show, sondern auch die Selbstverständlichkeit, mit der sie sie in ein politisches Statement verwandelt. Beyoncé lässt sich nämlich ausschließlich von Schwarzen begleiten – darunter auffällig viele Frauen.

In den teils schwarz-weißen Szenen aus der achtmonatigen Probenzeit sagt sie, dass sie den schwarzen Universitäten und Colleges aus dem Süden der USA Tribut zollen wolle und allen im Ensemble eine Empowerment-Erfahrung geben möchte. Repräsentation ist wichtig, weshalb Beyoncé in der Mitte des Konzertes auch noch einmal erwähnt, dass sie die erste schwarze Frau ist, die als Headliner in Coachella auftritt. Es ist die 19. Ausgabe des kalifornischen Festivals, bei dem Jay-Z 2010 als erster Hip-Hop-Headliner zu sehen war.

In „Homecoming“ spielt der New Yorker Rapper nur eine Statistenrolle. Mit ernster Mine schaut er bei den Vorbereitungen zu, darf mal kurz grüßen und später immerhin für einen Song zu seiner Frau auf die Bühne („Déjà Vu“). Bei ihrem größten gemeinsamen Hit „Crazy In Love“ lässt Beyoncé ihn allerdings nicht mitmachen – eröffnet aber ihren Auftritt damit.

Dass man Jay-Z nicht vermisst, liegt vor allem an der auf einer pyramidenförmigen Tribüne stehenden Crew: oben die von je drei Tuba- Spielern gerahmte Marching-Band, unten die Tänzerinnen und Tänzer. Alle tragen Barretts und agieren mit militärischer Präzision. Fantastisch wie sie das Bläser-Leitmotiv von „Crazy In Love“ strahlen lassen, um es am Ende des Stücks effektvoll zu verlangsamen. Es wird getrommelt, getwerkt und gefeiert, dass es eine Freude ist. Dazu gibt es auch noch eine Reunion von Beyoncés früherer Gruppe Destiny’s Child. Die Fans kreischen wie irre. Man versteht und beneidet sie.

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