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Politik - 29.10.2018

Professor vergleicht GroKo-Parteien mit „Ertrinkenden“

Dieser Wahlsonntag war ein Schlag ins Kontor für die GroKo-Parteien. Das Volk läuft den Volksparteien davon.

Nach dem Hessen-Krimi wird Anne Will in ihrem ARD-Talk zur Chefermittlerin über Wählerwillen und Volksparteienfrust.

Die Gäste

▶ Olaf Scholz (60), Vizekanzler und Stellvertretender SPD-Parteivorsitzender. Sein Genosse Schäfer-Gümbel, bei der Hessenwahl abgeschmiert, tönte auf allen Kanälen: „Die SPD hat einen schweren Vertrauens- und Glaubwürdigkeitsverlust.“ Was nun, Herr Scholz?

Annegret Kramp-Karrenbauer (56), CDU-Generalsekretärin, wird bei vielen schon als Merkel-Nachfolgerin gehandelt: Entweder im Parteivorsitz oder im Kanzleramt – oder beides.

Robert Habeck (49). Dem Bundeschef von Bündnis90/Die Grünen schallte aus Hessen Jubel entgegen: „So grün wie heute war Hessen noch nie“, strahlte der örtliche Grünen-Star Tarek al-Wazir. Und Habeck strahlt mit.

Christian Lindner (39). Der FDP-Parteichef hatte in Berlin das schwarz-gelb-grüne Jamaika-Projekt platzen lassen. Mit Blick auf Hessen beurteilt er die Lage nun anders: „In Hessen ist das einfacher als im Bund“, meldete ihm der hessische Spitzenkandidat. Dumm nur: Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis, das erst nach der Sendung feststand, reicht es in Hessen wieder für Schwarz-Grün. Die FDP wird also gar nicht als Mehrheitsbeschafferin gebraucht.

Christiane Hoffmann (51). Die „Spiegel“-Journalistin meint: „Die CDU hat in erster Linie ein personelles Problem.“

Hans Vorländer (64). Der Politik-Professor aus Dresden meint: „Die personelle Erneuerung an der Spitze ist die Voraussetzung, um die Union wieder attraktiv zu machen.“

Der „Hessen-Krimi“-Talk im Zoff-0-Meter

Die GroKo ist der Punchingball, dem alle Saueres geben.

Prof. Vorländer sieht vom professoralen Hochsitz Union und SPD als „zwei Ertrinkende, die sich aneinander ketten“. Wo ist da der „Aufbruch“, wo die „Vision“?, fragt der Wissenschaftler.

Scholz: „Die Personalquerelen haben die ganze Regierung heruntergezogen.“ Für Aufsteigerin Kramp-Karrenbauer ist klar: „So kann es nicht weitergehen.“ – Aber: „Wir stehen zu dieser Koalition und wollen sie zum Erfolg führen.“

Und Koalitionspartner Scholz will „sicherstellen, dass es eine stabile Rente gibt. Auch noch in den 20er und 30er Jahren.“ Auch sonst denkt Scholz an die Zukunft: Die SPD braucht eine „Zukunftsperspektive die über die jetzige Regierung hinaus.“ Also doch: GroKo ade?

  • Hessen-Wahl

    Merkel zu Verzicht auf Parteivorsitz bereit

    Nach BILD-Informationen steht der ehemalige Fraktionsvorsitzende Friedrich Merz offenbar bereit, für den CDU-Parteivorsitz zu kandidieren

Wenn der Robert mit dem Christian….

Das ist ja eine Turtelei, wie Robert Habeck und Cristian Lindner in diesem Talk ihre Duzfreundschaft zelebrieren. Politik auf Du und Du. Erst mal freut sich Christian über Roberts grüne Wahlerfolge und lobt, „gut, dass wir hier über die Grünen sprechen und nicht über die AfD.“

Anne Will fragt spitz: „Sind Sie der Vater des grünen Erfolgs?“ Schließlich hat Lindner die Chance verpasst, sich nach der Bundestagswahl mit CDU und Grünen in eine Jamaika-Koalition zu retten.

Lindner muffig: „Die Frage“ – nach der Vaterschaft – „ist mir zu spielerisch gestellt. Mich interessiert, was morgen kommt und nicht, was gestern war.“

In Hessen stand in der Zitternacht nach den ersten Hochrechnungen wieder eine Jamaika-Koalition zur Debatte. Christian gibt seinem Duzfreund Robert aber gleich einen Klaps: „Ihr seid Klima-Nationalisten und meint, nationale Maßnahmen würden die Erderwärmung stoppen.“

Ist Lindners Duzfreund Habeck „cremig“?

Als „cremig“ hat der FDP-Mann Lindner seinen grünen Duz-Freund polit-kosmetisch einsortiert.

Vorlesung Prof. Vorländer kurzgefasst: Wo bestimmte Milieus sich von der Politik abwenden, kommen Parteien an, die ideologisch nicht so festgelegt sind.

„Spiegel“-Hoffmann: ‚Cremig‘ ist dafür ein origineller Ausdruck.“

Dass passt Habeck gar nicht: „Wir geben radikale Antworten.“ Und noch eins drauf: „Eine Politik, die sich vor der Autoindustrie kleinmacht, ist keine Politik.“

Will stellt die Kanzlerinnen-Frage!

Vorländer: „Da ist Druck in der Partei. Der Rücktritt muss souverän gestaltet werden.“ – Hoffmann: „Entscheidend ist, wie schafft es die Kanzlerin ihren Ausstieg aus der Politik zu organisieren.“

AKK sieht es nicht so dramatisch. Sie sagte nach den ersten Hochrechnungen, die CDU-Bundesvorsitzende habe ganz klar erklärt, dass sie beim Parteitag im Dezember noch einmal antreten wolle, und sie habe „bis zur Stunde“ keine anderen Signale.

SPD-Scholz hält sich zurück: Wir sollten uns ans eigene Portepee fassen. Anderen Ratschläge zu geben, halte ich für Unfug.“

Empfehlung des Abends von Habeck: „Vielleicht sollte man erstmal Seehofer nach Hause schicken. Das wäre ein Anfang.“ Empfehlung Nr. 2 von Habeck an die GroKo: „Ihr müsst in die Puschen kommen.“

Das war ein Talk der Kategorie: Mehr Fragen als Antworten.

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