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Politik - 28.06.2019

„Der Fluss hat sie verschluckt“

Die ganze Welt berichtet über das Flüchtlingsdrama an der US-Grenze zu Mexiko

Die entsetzlichen Fotos gingen um die Welt: Ein Mann und sein Kind treiben eng umschlungen und leblos im Rio Grande an der Grenze zwischen den USA und Mexiko – sie suchten in den USA ein besseres Leben und fanden den Tod in den Fluten des Grenzflusses.

Noch bestürzender: Die Mutter und Frau der Toten, Tania Vanessa Avalos, musste alles vom Ufer aus mitansehen.

Die Familie aus El Salvador, ein etwa 25-jähriger Mann namens Óscar Martínez Ramírez, seine 21 Jahre alte Frau und die knapp zweijährige Tochter, habe laut der Zeitung „La Jornada“ seit rund zwei Monaten in einem Migrantenlager im Grenzort Matamoros gelebt und auf die Gelegenheit gewartet, in den USA Asyl zu beantragen.

Vater und Tochter ertrunken an der Grenze

Wie dieses Bild die Welt erschüttert

Quelle: Reuters
1:25 Min.

In einer anderen Version zitierte die Zeitung „La Jornada“ die Frau: Zunächst habe der Vater das kleine Mädchen auf der US-Seite am Ufer abgesetzt. Dann sei er zur mexikanischen Seite zurückgekehrt, um seine Frau zu holen. In dem Moment sei die Tochter ins Wasser gesprungen. Der Vater habe sie noch greifen können, beide seien dann aber von der starken Strömung mitgerissen worden, zitierte „La Jornada“ die Frau.

Nach einer stundenlangen Suche hätten Rettungskräfte die beiden Leichen dann am Montag rund 500 Meter entfernt entdeckt.

Die angespannte Situation an der Grenze

Dass die Flüchtlinge den äußerst gefährlichen Weg durch das Wasser wählen, hat einen bestimmten Grund: Mexiko steht derzeit unter massivem Druck von US-Präsident Donald Trump, der das Land aufforderte, Migranten auf dem Weg in die USA aufzuhalten, und bei Verstößen mit Strafzöllen droht. Zunächst wollte Mexiko vor der Welthandelsorganisation dagegen klagen, knickte aber aufgrund des großen Drucks auf die ohnehin klamme Wirtschaft ein.

Infolge eines Migrationsabkommens mit Washington schickte Mexiko daraufhin fast 15 000 Polizisten und Soldaten an seine Nordgrenze, um die Einwanderung aus Mittelamerika in die USA zu bremsen.

Die Lage an der Grenze zwischen Mexiko und den USA sorgt zunehmend für großes Elend. Im Jahr 2018 registrierten die USA an der Südwestgrenze 283 Todesfälle. Auf diejenigen, die es doch durch den Fluss schaffen, warten in den US-Grenzlagern oft menschenunwürdige Zustände.

320 Kinder und Jugendliche sterben jährlich im Zusammenhang mit Migration

Laut einem Bericht der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sterben weltweit seit 2014 im Schnitt rund 320 Kinder und Jugendliche pro Jahr im Zusammenhang mit Migration.

Dem am Freitag veröffentlichten Bericht zufolge waren es zwischen 2014 und 2018 insgesamt fast 1600 Migranten unter 18 Jahren.

Besonders gefährlich ist demnach die Reise über das Mittelmeer: Dabei kamen nach IOM-Angaben im untersuchten Zeitraum 678 Kinder und Jugendliche ums Leben. In Südostasien starben laut dem Bericht 363 Kinder und Jugendliche bei der Migration oder wurden vermisst.

Insgesamt sind laut IOM zwischen 2014 und 2018 rund 32 000 Migranten auf ihrer Reise gestorben oder werden vermisst. 17 900 von ihnen seien bei der Überquerung des Mittelmeers gestorben.

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