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Wirtschaft - 09.01.2019

Weltbank: „Die Himmel verfinstern sich“

Mit der Weltwirtschaft geht’s bergab. Langsam zwar, aber unverkennbar. Folgerichtig senkt die Weltbank ihre Wachstumsprognosen – und bündelt ihre Sorgen unter einem lyrischen Titel.

„Darkening Skies“ heißt die Analyse, in der die Weltbank ihren Ausblick für die Weltwirtschaft nach unten korrigiert. Das weltweite Wachstum steigt voraussichtlich nicht um drei Prozent, wie noch im Juni prognostiziert, sondern um nur noch 2,9 Prozent. Es wäre das zweite Jahr in Folge, in dem sich das Wachstum verlangsamt: Die Weltwirtschaft wuchs im vergangenen Jahr noch um drei Prozent und 2017 um 3,1 Prozent.

Die Gründe sind vielfältig, ein wichtiger ist jedoch hausgemacht: „Handelsspannungen wirken sich bereits auf die Aktivitäten auf der ganzen Welt aus“, sagte der leitende Weltbankökonom Ayhan Kose der Nachrichtenagentur AFP. „Der Himmel verdunkelt sich und wir sehen, wie sich die Weltwirtschaft verlangsamt.“

„Schulden fressen Staatseinnahmen“

Neben den Handelsspannungen verweist die Weltbank auf eine Abschwächung der Produktionstätigkeit und einen wachsenden finanziellen Stress in den Schwellenländern, die sich in Zeiten niedriger Zinsen hoch verschuldet hatten: „Jetzt frisst der Schuldendienst die Staatseinnahmen, was es für die Regierungen schwieriger macht, wesentliche soziale Dienstleistungen zu finanzieren“, sagt Weltbank-Geschäftsführerin Kristalina Georgieva. „Anfang 2018 hat die Weltwirtschaft aus allen Rohren gefeuert, aber sie hat Tempo verloren und die Fahrt könnte sogar noch holpriger werden im laufenden Jahr.“ Das würde auch ein besonderes Anliegen der Weltbank beeinflussen: den Kampf gegen extreme Armut auf der Welt.

Kristalina Georgiewa wird die Weltbank kommissarisch leiten, wenn Bankpräsident Jim Yong Kim Ende Januar ausscheidet

Das Wachstum der Industrieländer werde auf nur noch zwei Prozent im laufenden Jahr sinken, heißt es in der Prognose weiter, in den Entwicklungs- und Schwellenländern werde das Wachstum mit 4,2 Prozent ebenfalls langsamer vorangehen. Georgieva warnt vor einer zu schnellen Straffung der Geldpolitik – dies könnte dringend benötigte Kapitalflüsse in Schwellenländer unterdrücken.

In den USA werde es auch weiterhin deutlich nach unten gehen. Nach 2,9 Prozent 2018 werde für das laufende Jahr nur noch mit 2,5 Prozent gerechnet. Im Wahljahr 2020 könnten es nur noch schwache 1,7 Prozent Wachstum in der größten Volkswirtschaft der Welt sein.

rb/se (afp, ap, dpa)

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