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Politik - 18.05.2019

Wie groß ist die Kriegsangst beim ESC in Israel?

Glitzer, Gesang – und Golfkrieg?

In Israel steigt am Samstag das Finale des „Eurovision Song Contest“ (ESC) – und in der Region wächst die Kriegsangst!

Attacken auf Öltanker und Ölanlagen am Golf, hinter denen der Iran oder seine Partner-Milizen vermutet werden, ließen die USA in der vergangenen Woche Kriegsschiffe und Bomber in die Region verlegen. Die Rede ist außerdem von 120 000 US-Soldaten, die in die Golf-Region aufbrechen könnten.

Es droht: eine offene militärische Konfrontation zwischen den USA und dem Iran. Und die würde Experten zufolge Israel auf jeden Fall treffen.

Iran würde Israel unter Beschuss nehmen

Zwar würde der Iran in einer ersten Phase des Konflikts auf gegnerische Interessen im Persischen Golf zielen wie etwa Ölrouten und -tanker von Saudi-Arabien oder den Emiraten, schreibt Analyst Alex Fishman auf dem israelischen Nachrichtenportal „Ynetnews“.

Doch Israel müsse damit rechnen, dass der Iran anschließend schrittweise auch die Eskalation gegen den jüdischen Staat suchen würde.

Israel wäre nicht zum ersten Mal bei einem Konflikt der USA in Nahost unter Beschuss: Dort ist noch die Erinnerung an den Golfkrieg von 1991 hellwach, als die USA Kuwait von einer irakischen Invasion befreiten – und Iraks Diktator Saddam Hussein mit Scud-Raketen auf Israel antwortete.

So ähnlich würde jetzt auch der Iran zuschlagen wollen – zumal die Islamische Republik den jüdischen Staat seit Jahrzehnten in seiner Staatspropaganda als „kleinen Satan“ verteufelt.

Verbündete Milizen bereiten sich auf Stellvertreterkriege vor

Ein Hinweis darauf: Vor drei Wochen versammelte der oberste iranische Militärführer Qassam Suleimani (Chef der Al-Kuds-Brigaden) mit Iran verbündete Milizen in der irakischen Hauptstadt Bagdad, wie der „Guardian“ am Donnerstag von zwei Geheimdienstquellen erfuhr.

Dort gab er die Devise aus: Bereitet euch auf Stellvertreterkriege vor!

Das Treffen war maßgeblich mitverantwortlich für die Entscheidung der USA, die Bedrohungslage hochzustufen und das diplomatische Personal im Irak teilweise abzuziehen.

So könnte der Iran Israel angreifen

Tatsächlich ist der iranische Einfluss im Irak so groß, dass von dort aus Raketen auf Israel gefeuert werden könnten!

Schätzungen zufolge hätten relativ präzise Boden-Boden-Raketen im Westen des Iraks, oft in den Händen von verbündeten schiitischen Milizen, eine Reichweite von 700 bis 1000 Kilometern – damit könnten sie potenziell jedes Ziel in Israel treffen, erklärte Alex Fishman.

Denkbar wäre auch, dass der Iran Raketen- oder Drohnenangriffe von Syrien aus anordnet oder Terrorattacken am Boden – mittelbar durch verbündete Guerilla-Gruppen an der syrisch-israelischen Grenze. Auch die Terror-Miliz Hisbollah im Libanon, die Iran sehr nahe steht, könnte eingeschaltet werden, um Israel anzugreifen.

Allerdings: Unwahrscheinlich, dass eine dieser Szenarien schon während des ESC eintritt, zumal die Zeichen gerade auf eine leichte Entspannung zwischen US-Präsident Trump und dem Iran stehen. „Hoffe nicht“, hatte Trump am Donnerstag auf die Frage von Journalisten geantwortet, ob die USA in einem Krieg mit dem Iran ziehen würden.

Aus Gaza könnten wieder Raketen fliegen

Eher denkbar: Es könnten – wie schon vor zwei Wochen – Raketen aus Gaza auf Israel fliegen.

An vorderster Front dabei: Die iranisch finanzierte Terrorgruppe Islamischer Dschihad. Sie und die regierende Hamas hatten bereits Anfang Mai 700 Raketen auf Israel abgefeuert und dabei vier Israelis getötet. Damals waren ein explizites Ziel des Raketenbeschusses, die Austragung des ESC zu verhindern.

Während die Hamas die fragile Feuerpause eher aufrechterhalten will, macht der Islamische Dschihad Druck, um die Situation erneut eskalieren zu lassen. Dessen Generalsekretär Ziad Al-Nakaleh gilt laut der israelischen Nachrichtenagentur TPS als unberechenbar. Er nehme Befehle aus Teheran ohne Rücksicht auf die Lage in Gaza an und sei derzeit mit Ägypten, das die Feuerpausen zwischen Israel und Gaza vermittelt, auf Kriegsfuß.

Allerdings: Auf Raketen aus Gaza ist Israel gut vorbereitet, sein Raketen-Abwehr-System Iron Dome („Eiserne Kuppel“) ist in Stellung.

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