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Politik - 18.05.2019

Wer ist der Mann, der Österreich in die Krise stürzt?

Schon vor Freitagabend steckte die österreichische Regierung aus FPÖ und ÖVP in einer schweren Krise – seit Freitagabend könnte die Koalition unter der Führung von Bundeskanzler Sebastian Kurz (32, ÖVP) sogar zerfallen.

Schuld ist Kurz’ Vizekanzler Heinz-Christian Strache (49, FPÖ): Ein heimlich gefilmtes Video aus dem Jahr 2017 zeigt Strache in verhängnisvollen Gesprächen mit einer angeblichen russischen Oligarchin, von der er sich Hilfe im Wahlkampf verspricht.

Wer ist der Mann, der Österreich in die Krise stürzt?

Seine Parteikarriere startet Strache mit 21 Jahren als jüngster Bezirksrat in Wien-Landstraße. Später angelt er sich ein Mandat im Wiener Landtag und gilt rasch als Hoffnungsträger der traditionell starken Landesgruppe, deren Chef er seit eineinhalb Jahrzehnten ist.

Straches Schlagrichtung wird maßgeblich mitgeprägt von seinem politischen Ziehvater, dem Rechtspopulisten Jörg Haider (1950-2008). Und Haider ist es auch, der schließlich den Weg für Strache frei macht: 2005 verlässt Haider die FPÖ und gründet das Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ).

Bis zur jetzigen Video-Affäre steht Strache seitdem unumstritten an der Spitze der FPÖ – und ist im Dezember 2017 am Ziel seiner Träume: Der gelernte Zahntechniker erhält mit seiner Partei eine Regierungsbeteiligung, wird selbst Vizekanzler und Sportminister.

Neonazi-Vorwürfe als „Jugendsünden“ abgetan

Auf dem Weg nach oben trotzt Strache auch immer wiederkehrenden Neonazi-Vorwürfen. Die „Süddeutsche Zeitung“ und andere Medien berichten schon zu Beginn seines Aufstiegs über die verstörende Vergangenheit von Strache: So soll er unter anderem bei Aktionen der rechtsextremen Wiking-Jugend aufgefallen sein.

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Akten deutscher Sicherheitsbehörden und Archivmaterial beweisen sogar, dass Strache „über Jahre Bestandteil der Neonazi-Szene war“. Doch das „Team Strache“ weiß sich rauszureden: In seinem Umfeld ist von „Lernprozess“ und „Jugendsünden“ die Rede. Fotos von dubiosen Wehrsportübungen kommentiert Strache mit einem plumpen Dementi: „Ich war nie ein Neonazi.“

Rechtsextremismus-Experte Andreas Peham beschreibt die angebliche Abkehr von Strache so: „De facto hat er es zugegeben, dass er in der Jugend in diesen Kreisen war, von denen er sich nun aber distanziert habe, weil er gescheiter geworden sei.“

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Straches Kritik an Merkel

Kritik, Straches FPÖ sei zumindest in Teilen antisemitisch, versucht Strache mehr und mehr zu entkräften. Dafür attackiert er die Einwanderungspolitik der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel hart.

In einem BILD-Interview aus dem Juli 2018 poltert Strache: „Die illegale Zuwanderung muss endlich gestoppt werden, illegal Aufhältige konsequent außer Landes geschafft und in ihre Heimatländer abgeschoben werden. Dazu braucht es rasch sichere Außengrenzen und klare Regeln! Zur Einigung zwischen CDU und CSU: Wir werden ganz sicher keine Lösung akzeptieren, die zulasten Österreichs geht. Es kann ja nicht sein, dass wir jetzt in Österreich plötzlich für die Fehler der deutschen Politik bestraft werden sollen.“

Nun wird der dreifache Vater zum Opfer seiner eigenen Politik.

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