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Politik - 05.07.2019

Was an der Rede des US-Präsidenten nicht stimmte

Mit einer stark patriotisch geprägten Rede und einer Militärshow hat US-Präsident Donald Trump (73) den Nationalfeiertag der USA begangen. Doch in seine Rede schlichen sich Fehler ein …

„Heute ist unsere Nation stärker als jemals zuvor“, sagte Trump am Lincoln Memorial in Washington vor Zehntausenden Zuhörern. „Für Amerikaner ist nichts unmöglich.“

Nach einigen Minuten kam Trump dann auf den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg von 1776 zu sprechen: „Unsere Armee bemannte die Luft, sie rammte die Wälle, sie übernahm die Flughäfen, sie tat alles, was sie tun musste, und in Fort McHenry, unter dem roten Schein der Raketen, gab es nichts Geringeres als einen Sieg.“

Gleich zwei historische Fehler

Moment! Hatte nicht Trump selbst zu Beginn seiner Rede auf die Wright-Brüder verwiesen, die 1903 das erste funktionierende Flugzeug entwickelt hatten?

Und damit hatte er Recht, die beiden Amerikaner hatten nach unzähligen Versuchen mit verschiedenen Flugapparaten am 17. Dezember 1903 das Unmögliche geschafft: Ein Flugzeug für mehrere Sekunden in der Luft halten.

Das heißt aber auch, dass es 1776 definitiv keine Flughäfen zu erobern gab.

  • Unabhängigkeitstag in den USA

    „Der Himmel gehört den Vereinigten Staaten“

    Präsident Trumps Festtagsrede am US-Nationalfeiertag drehte sich trotz viel Kritik vor allem um die Macht des US-Militärs.

Und noch ein Fehler steckt in der Aussage, denn es gab zwar eine entscheidende Schlacht am Fort McHenry, doch war das in einem anderen Krieg einige Jahrzehnte später. Im britisch-amerikanischen Krieg kam es nämlich am 14. September 1814 zur Bombardierung des Forts durch die Briten.

Für Amerikaner ist die Geschichte der eigenen Unabhängigkeit extrem wichtig. Umso peinlicher, dass Trump sich einen solchen Patzer erlaubt.

Bruch mit Traditionen

Während der Zeremonie flogen immer wieder Militärflugzeuge und Kampfhubschrauber über die National Mall im Zentrum von Washington. Zu sehen waren unter anderem der Tarnkappenbomber B2 und die Kunstflugstaffel Blue Angels. Auch die Präsidentenmaschine Air Force One flog über das Lincoln Memorial. Außerdem wurden Panzer aufgestellt. Am Abend gab es dann ein großes Feuerwerk.

Trumps Rede ist ein Bruch mit den politischen Gepflogenheiten: Der 4. Juli, an dem an die Gründung der Vereinigten Staaten im Jahr 1776 erinnert wird, ist für gewöhnlich ein unpolitischer Feiertag. Hunderttausende pilgern für ein Picknick auf die Wiesen der National Mall. Normalerweise steht der US-Präsident nicht im Mittelpunkt und hält auch keine Rede.

Auch ist das Lincoln Memorial mit der riesigen Statue des früheren Präsidenten Abraham Lincoln eine höchst symbolischer Ort: Hier hielt der schwarze Bürgerrechtler Martin Luther King 1963 seine berühmte Rede „I Have a Dream“ (Ich habe einen Traum).

Das ärgerte vor allem Oppositionspolitiker. Der Präsidentschaftsbewerber und frühere Vizepräsident Joe Biden etwa sagte, die Zeremonie diene mehr dazu, Trumps „Ego zu streicheln als die amerikanischen Ideale zu feiern“. Senator Chuck Schumer bezeichnete die Feierlichkeiten auf Twitter als „verzweifelten Schrei nach Aufmerksamkeit“.

Hillary Clinton, Trumps Rivalin im Präsidentschaftswahlkampf 2016, erklärte, ein Präsident der Vereinigten Staaten sollte es nicht nötig haben, seinen Patriotismus auf diese Weise zu demonstrieren.

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