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Politik - 21.06.2019

Trump: „Zehn Minuten vorher habe ich den Angriff gestoppt“

US-Präsident erklärt der Welt per Twitter, warum er den Militärschlag gegen die Mullahs stoppte +++ Gegenschlag für Abschuss einer US-Drohne durch den Iran soll schon im Anfangsstadium gewesen sein +++

Quelle: Reuters
1:38 Min.

Die Welt steht möglicherweise am Rand eines neuen Nahostkriegs!

US-Präsident Donald Trump hat nach einem Bericht der „New York Times“ zunächst Luftschläge gegen den Iran freigegeben, diese dann aber in der Nacht zum Freitag abrupt gestoppt. Die Flugzeuge waren schon in der Luft, die Schiffe in Position – dann sei alles wieder abgeblasen worden, so der Bericht. Schüsse seien bis dahin noch nicht gefallen.

Trump bestätigte dies nun. Grund für den Abbruch laut dem US-Präsidenten: befürchtete Opfer des Angriffs. Die vom US-Militär erwarteten 150 Todesopfer wären im Vergleich zum Abschuss einer US-Drohne durch den Iran „unverhältnismäßig“ gewesen, teilte Trump am Freitag auf Twitter mit.

Die US-Streitkräfte seien am Donnerstagabend bereit zum Angriff auf drei verschiedene Ziele gewesen, „als ich gefragt habe, wie viele sterben werden. 150 Menschen, Sir, war die Antwort eines Generals. Zehn Minuten vor dem Schlag habe ich ihn gestoppt.“

….On Monday they shot down an unmanned drone flying in International Waters. We were cocked & loaded to retaliate last night on 3 different sights when I asked, how many will die. 150 people, sir, was the answer from a General. 10 minutes before the strike I stopped it, not….

— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) June 21, 2019

….proportionate to shooting down an unmanned drone. I am in no hurry, our Military is rebuilt, new, and ready to go, by far the best in the world. Sanctions are biting & more added last night. Iran can NEVER have Nuclear Weapons, not against the USA, and not against the WORLD!

— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) June 21, 2019

Weiter schrieb Trump: „Ich habe es nicht eilig, unser Militär wird wieder aufgebaut, neu und bereit, bei Weitem das beste in der Welt. Die Sanktionen greifen und mehr wurden letzte Nacht hinzugefügt. Iran kann NIEMALS Nuklearwaffen kriegen, nicht gegen die USA und nicht gegen die WELT!“

Die „New York Times“ hatte berichtet, dass es am Donnerstag zunächst heftige Diskussionen im Weißen Haus zwischen dem Präsidenten, seinen höchsten Sicherheitsberatern und Kongressspitzen gegeben habe. Der Präsident habe dort zunächst Angriffe auf eine Handvoll iranischer Ziele wie Radaranlagen und Raketenbatterien genehmigt.

Trump verteidigte außerdem erneut seinen einseitigen Ausstieg aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran und kritisierte seinen Amtsvorgänger Barack Obama dafür, den Vertrag mit Teheran abgeschlossen zu haben.

  • Trumps Mini-Entlastung für Iran

    „Ich kann kaum glauben, dass das Absicht war“

    Nach dem Abschuss einer US-Drohne durch den Iran hat Trump Vorwürfe gegen die Führung in Teheran erhoben – und dann relativiert.

Davor hatte Trump im Laufe des Tages auf die Frage von Reportern, ob mit einer Vergeltung gegen Iran zu rechnen sei, mit „Sie werden es bald herausfinden“ geantwortet.

Hat Trump den Iran vorgewarnt?

Reuters meldete am Freitag, der Iran habe nach Angaben aus Regierungskreisen in der Nacht zu Freitag via Oman eine Vorwarnung der USA über einen bevorstehenden Angriff des US-Militärs erhalten. Trump habe mitgeteilt, er wolle keinen Krieg, sondern Gespräche, wie Reuters von einem Insider in Teheran erfahren hat. Der iranische Sicherheitsrat dementierte die Berichte über die Warnung später.

Unterdessen wurde bekannt, dass die USA nach Angaben von Diplomaten angesichts der jüngsten Spannungen am Golf eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats beantragt haben. Der Sicherheitsrat solle am Montag hinter verschlossenen Türen beraten, hieß es am Freitag am Sitz der Vereinten Nationen in New York.

Die US-Vertretung habe beantragt, über die „jüngsten Entwicklungen“ in den Spannungen mit dem Iran und über „die jüngsten Zwischenfälle mit Öltankern“ zu beraten.

Außerdem hat US-Präsident Trump am Freitag mit dem saudiarabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman die „Bedrohung“ durch den Iran besprochen.

Trump und bin Salman hätten über „Saudi-Arabiens Rolle bei der Gewährleistung der Stabilität“ in der Region und auf dem „globalen Ölmarkt“ gesprochen, erklärte das Weiße Haus. Dabei sei es darum gegangen, dass die iranische Führung eine „Eskalation“ des Konflikts anstrebe.

Fluggesellschaften umfliegen Hormus

Wie ernst die Lage ist, zeigt auch das Flugverbot für in den USA registrierte Flugzeuge über dem Persischen Golf und dem Golf von Oman, das von der US-Luftfahrtbehörde verhängt wurde. Auch zahlreiche Fluggesellschaften, darunter auch die Lufthansa, überfliegen den Luftraum über der Straße von Hormus und dem Golf von Oman bis auf Weiteres nicht mehr. Von den Änderungen sei aber nicht der gesamte Iran betroffen. Lufthansa fliege die Hauptstadt Teheran weiter an.

Der Drohnen-Abschuss vom Donnerstag

Mit dem Abschuss einer US-Aufklärungsdrohne durch den Iran war der Konflikt zwischen Washington und Teheran zuvor gefährlich eskaliert. Wert der Drohne: 130 Millionen US-Dollar.

Unklar war, wo der unbemannte Flugkörper abgeschossen wurde. Die USA erklärten, die Drohne sei über internationalen Gewässern abgeschossen worden, was einen Verstoß gegen internationales Recht darstellen würde. Der Iran teilte dagegen mit, sie sei über eigenem Territorium zerstört worden.

Trumps Rückzieher und die Iran-Entlastung

US-Präsident Donald Trump hatte mit unterschiedlichen Aussagen zur Iran-Krise für Verwirrung gesorgt. Per Twitter hatte Trump den Konflikt zunächst angeheizt: „Sie haben einen sehr schweren Fehler gemacht.“ Es sei „wissenschaftlich dokumentiert“, dass die Drohne in internationalem Luftraum geflogen sei.

Dann ruderte der US-Präsident zurück. „Ich denke, der Iran hat wahrscheinlich einen Fehler gemacht. Ich denke, es war ein General oder irgendjemand, der einen Fehler mit dem Abschuss der Drohne gemacht hat“, sagte er vor Reportern.

Iran made a very big mistake!

— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) June 20, 2019

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