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Politik - 06.01.2019

Paris brennt

Macron kritisiert die Gewalt scharf

Quelle: Reuters
1:29 Min.

Die „Gelbwesten“ zündeln wieder: brennende Autos und Barrikaden, Motorroller in Flammen, fliegende Steine, beißender Rauch und Tränengas.

Bei wütenden Protesten der „Gelbwesten“-Bewegung hat es in mehreren französischen Städten am Samstag schwere Zusammenstöße mit der Polizei gegeben.

In Paris kamen 4000 Demonstranten, hier waren die Proteste besonders heftig: Nachdem der Demonstrationszug zunächst friedlich gestartet war, flippten die „Gelbwesten“ in der Nähe des Rathauses aus. Wie ein AFP-Reporter berichtete, begannen die Krawalle, als Gewalttäter in den Reihen der Demonstranten plötzlich Flaschen und Steine auf Polizisten warfen.

Gilets jaunes : un homme filmé en train de boxer un gendarme à Paris https://t.co/UIuhQg8khZ #Rediff

— Le Parisien (@le_Parisien) January 5, 2019

Aufnahmen aus der französischen Hauptstadt zeigen, wie die Gelbwesten aggressiv und brutal auf die Polizei losgehen, einen zu Boden gegangenen Beamten treten und attackieren.

Die Beamten reagierten mit Tränengas und Blendgranaten, die Randale eskalierte. Schwarze Rauchsäulen stiegen an mehreren Stellen in den Himmel empor. Am Musée d’Orsay rannten Touristen in Scharen davon. Spezialeinheiten der Polizei schritten ein, blockierten Brücken über die Seine.

Ein Restaurant auf einem Seine-Boot fing Feuer. Ein Polizist wurde verletzt, als ein Fahrrad auf ihn geworfen wurde. Die Demonstranten versuchten, die Nationalversammlung (Unterhaus des Parlaments) zu stürmen, konnten aber gestoppt werden. Trotzdem: Regierungssprecher Benjamin Griveaux musste wegen randalierender Demonstranten sein Büro verlassen.

Macron verurteilt die extreme Gewalt

Präsident Emmanuel Macron verurteilte die Gewalt scharf. Auf Twitter schrieb er: „Diese extreme Gewalt ist ein Angriff auf unsere Republik, auf ihre Beschützer, auf ihre Repräsentanten, auf ihre Symbole.“ Sein Appell: „Wir müssen alles dafür tun, die politische Debatte und den Dialog wieder voranzubringen“.

Une fois encore, une extrême violence est venue attaquer la République – ses gardiens, ses représentants, ses symboles. Ceux qui commettent ces actes oublient le cœur de notre pacte civique. Justice sera faite. Chacun doit se ressaisir pour faire advenir le débat et le dialogue.

— Emmanuel Macron (@EmmanuelMacron) January 5, 2019

Gestartet war der achte „Gelbwesten“-Protestsamstag in Folge in Paris mit einer halbstündigen Kundgebung. Die Teilnehmer riefen Parolen gegen Medien und die Regierung von Macron.

► Auch in anderen Städten kam es zu Gewalt. In Bordeaux demonstrierten 4600 Menschen, in Nantes, Rouen und Toulouse je 2000. Tausende „Gelbwesten“ blockierten zudem die Autobahn A7 in Lyon.

Insgesamt beteiligten sich laut Innenminister Christophe Castaner rund 50 000 Menschen an den Kundgebungen. Vergangenen Samstag waren 32 000 „Gelbwesten“ auf die Straße gegangen.

Die „Gelbwesten“-Bewegung

Die „Gelbwesten“-Bewegung setzt der Regierung von Staatschef Emmanuel Macron seit November zu. Bei ihren landesweiten Kundgebungen demonstriert sie gegen Steuer- und Preiserhöhungen sowie für eine verbesserte Kaufkraft der Franzosen.

Ursprünglich hatte sich die Bewegung gegen hohe Spritpreise und die geplante Ökosteuer auf Diesel gerichtet. Später mischte sich in den Protest allgemeiner Unmut über die Politik der Regierung.

🇫🇷 [URGENT] – La ville de #Caen est en état d'insurrection. La ville est plongée dans un épais nuage de fumée et de gaz lacrymogènes. #GiletsJaunes #5Janvier #ActeVIII pic.twitter.com/CKLzDfVGFD

— La Plume Libre (@LPLdirect) January 5, 2019

Macron machte milliardenschwere Zugeständnisse, unter anderem mehr Geld für Mindestlohnbezieher und Entlastungen für Rentner. Die Demonstranten fordern weitere Steuersenkungen, Volksabstimmungen nach schweizerischem Vorbild sowie den Rücktritt Macrons. Sie drohen, ihre Proteste könnten das ganze Jahr anhalten.

Trotz der neuen Drohgebärden: Die jüngsten Proteste fallen wesentlich kleiner aus als im vergangenen Jahr: Am 17. November beteiligten sich nach Angaben der Behörden landesweit noch 282 000 Menschen an den Kundgebungen.

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