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Politik - 06.01.2019

Mittelstand will flexible Arbeitszeiten

Stellen Sie sich vor, Sie können am Freitag freimachen, weil Sie schon bis Donnerstag Ihre Wochenarbeit erledigt haben. Oder am Montag erst mittags anfangen und dafür die fehlenden Stunden an den Folgetagen abarbeiten.

Und das Beste: Sie dürfen das, weil es das Gesetz so vorsieht (im Gegensatz zu jetzt). Drei von vier Deutschen finden das gut, ergab eine Emnid-Umfrage im Auftrag von BILD am Sonntag.

Die Wochenarbeitszeit nach Bedarf auf vier, fünf oder sechs Tage zu verteilen, findet auch bei Arbeitgebern breiten Zuspruch.

80 Prozent der Mittelständler sind dafür, ergab eine aktuelle Umfrage unter 744 mittelständischen Unternehmern für Bild am Sonntag. Deren Präsident Mario Ohoven (72): „Das starre Arbeitsrecht wird mehr und mehr zu einem Hindernis für moderne, digitale Unternehmen.“

  • Job-Frage

    Muss ich meinen Nebenjob dem Chef melden?

    Vielen reicht ein Gehalt nicht aus. Das Leben ist teuer und Träume sind es auch. Ein Zweitjob kann weiterhelfen. Doch darf das jeder?

So sieht das auch Jasmin Arbabian-Vogel (50), Präsidentin des Verbandes deutscher Unternehmerinnen (VdU): „Unser Arbeitszeitgesetz stammt aus dem Jahr 1994, dem Jahr, in dem das World Wide Web an den Start ging und Sony erstmals seine technische Innovation ,Play Station‘ auf den Markt brachte. Die Arbeitswelt 2019 kann nicht mit einem Gesetz von 1994 gestaltet werden.“

Auch Handwerksbetriebe fordern mehr Flexibilität. „Gerade angesichts der Digitalisierung der Arbeitswelt sind wir dafür, im Arbeitszeitgesetz von einer täglichen auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit umzustellen“, so Handwerker-Präsident Hans Peter Wollseifer (63) gegenüber Bild am Sonntag.

„Und um es klar zu sagen: Das soll die Arbeitszeit der Mitarbeiter nicht erhöhen. Es fällt doch geradezu aus der Zeit, die tägliche Höchstarbeitszeit weiter auf acht Stunden zu beschränken.“ Das entspreche weder den Interessen der Arbeitgeber, sich flexibler Kunden und Markt anzupassen, noch den Bedürfnissen der Arbeitnehmer, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) dagegen fürchtet, dass eine Aufgabe des Acht-Stunden-Tages zu längeren Arbeitszeiten führt.

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