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Politik - 24.03.2019

Ist ISIS jetzt wirklich besiegt?

Quelle: Reuters
0:40 Min.

Die letzte Bastion der Terrormiliz ISIS ist in Syrien befreit!

US-Präsident Donald Trump erklärte am Samstagabend deutscher Zeit: „Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass wir zusammen mit unseren Partnern in der ‚Globalen Koalition zum Sieg über ISIS‘ (…) das gesamte von ISIS in Syrien und dem Irak gehaltene Gebiet befreit haben – 100 Prozent des ‚Kalifats‘.“

Auch die mit den USA verbündeten „Syrischen Demokratischen Streitkräfte“ (SDF) haben am Samstag die Herrschaft der Terroristen in Syrien und dem Irak für beendet erklärt. Der Kampf gegen sogenannte Schläfer-Zellen der Extremisten geht aber weiter!

Denn eines ist sicher: Auch wenn das Kalifat zerschlagen ist und nicht mehr existiert, sind längst nicht alle Kämpfer geschnappt. Die Terroristen haben sich weit verteilt und unter die Bevölkerung gemischt, sind in den Untergrund oder ins Ausland gegangen.

► Terror-Experte Peter Neumann vom Londoner King’s College zu BILD: „ISIS hat nach wie vor Tausende Anhänger in aller Welt, auch im Kalifatsgebiet in Syrien und im Irak. Die Terrorgefahr ist noch immer höher als vor dem Entstehen des Kalifats.“

ISIS ist noch nicht besiegt!

Beobachtern zufolge bereitet sich die Terrororganisation schon seit etwa zwei Jahren darauf vor, das eroberte Territorium zu verlieren und die besetzten Gebiete verlassen zu müssen. So haben sich viele der Kämpfer, die bislang noch in Syrien ausharrten, in den Irak abgesetzt, sind vor allem im Norden und in der Mitte des Landes wieder aufgetaucht. Aus dem Untergrund heraus versuchen sie sich zu organisieren, weshalb Experten für 2019 einen Anstieg der Anschläge in dem Land erwarten.

Das bestätigt auch Terrorismus-Experte Columb Strack. Zu BILD sagte er: „Der ‚Islamische Staat‘ organisiert sich neu, baut sein Unterstützer-Netzwerk im Irak wieder auf, um für seine Kämpfer sichere Zufluchtsorte in den unzugänglichen Gebieten in der Nähe der Dörfer irakischer Sunniten zu schaffen. Außerdem versucht die Gruppe, gezielt Energieträger zu sabotieren, um die irakische Regierung als unfähig darzustellen, nicht einmal grundlegende Dienstleistungen wie die Stromversorgung für ihre Bevölkerung zu ermöglichen. Ziel ist, so eine passive Unterstützung der Iraker zu bekommen.“ Strack ist Nahost-Experte bei dem Analyse-Institut IHS Markit.

Die Erklärung zum Sieg in der Fläche über ISIS kommt mehr als drei Monate nach Donald Trumps Tweet, der dies bereits am 19. Dezember behauptete. Der US-Präsident damals: „Wir haben ISIS in Syrien besiegt (…) Wir haben sie geschlagen und wir haben sie hart geschlagen und wir haben das Land zurückerobert und jetzt ist es Zeit für unsere Truppen, nach Hause zu kommen.“

Nun also die Umsetzung seiner damaligen Erklärung auf dem Boden in Syrien. Experten warnen trotzdem davor, sich jetzt aus Syrien zurückzuziehen. Der FDP-Außenpolitiker und Fraktionsvize Alexander Graf Lambsdorff warnte bereits im Dezember gegenüber BILD, ein möglicher US-Abzug nach dem Ende des Kalifats sei „ein schwerer taktischer Fehler und absolut unverständlich“.

  • 8. Jahrestag in Syrien

    Assad tötete mehr als 200 000 Menschen

    Im März 2011 begannen die Proteste in Syrien, die Diktator Assad in den blutigsten Krieg des 21. Jahrhunderts verwandelte.

Ähnlich sieht es Michael Horowitz, stellvertretender Nachrichtendienstleiter der Nahost-Denkfabrik Le Beck International. Zu BILD sagte er: „Der Rückzug der USA ist ein großer Sieg für Russland, das syrische Regime und die Türkei. Washington wirft eine bedeutende Chance weg, um die Zukunft Syriens mitzugestalten und ermutigt auch zu einem Angriff auf seinen ehemaligen Verbündeten im Krieg gegen ISIS.“

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