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Politik - 14.12.2018

Huawei-Managerin kommt gegen Kaution frei

Die Welt blickt weiter nach Vancouver, wo eine Huawei-Managerin um ihre Freilassung aus der U-Haft kämpfte.

Meng Wanzhou (46), die Finanzchefin des chinesischen Kommunikationsgiganten Huawei, war am 1. Dezember beim Transit aufgrund eines US-Haftbefehls am Flughafen der Kanada-Metropole festgenommen worden.

Jetzt entschied ein Richter im British Columbia Supreme Court: Die Managerin wird gegen Kaution freigelassen – während die Kanada-Justiz über den Auslieferungsantrag der Vereinigten Staaten entscheidet: Ihre Anwälte hatten zuletzt eine Kaution von 15 Millionen kanadischen Dollar (9,9 Mio. Euro) angeboten, sowie einen privaten Wachdienst zur Überprüfung der Auflagen.

Der Zugriff hatte zu einer Wutwelle in China geführt: Meng gilt dort als eine der berühmtesten Geschäftsfrauen, ihr Ruf wurde mit Facebooks Nr. 2, Sheryl Sandberg (49), in den USA verglichen. Zwischen Peking und Washington herrscht seither Eiszeit, es spukt an den Börsen.

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Ein Bundesgericht in Brooklyn (New York) wirft der Star-Managerin vor, US-Banken belogen zu haben bezüglich früherer, illegaler Iran-Geschäfte des Hongkonger Unternehmens Skycom. Sie hätte angeblich fälschlicherweise behauptet, Skycom hätte als eigenständige Firma unabhängig von Huawei agiert – in Wahrheit jedoch handelte es sich um eine Tochterfirma.
Am 22. August stellte ein New Yorker Richter einen internationalen Haftbefehl aus. Mehr als zehn Tage lang schmorte sie im Knast Alouette Correctional Centre for Women.

Meng hatte vor dem Spruch vor dem Gericht versichert, dass sie keine Fluchtversuche unternehmen werde: „Ich arbeite seit 25 Jahren hart. Wenn ich entlassen werden sollte, ist mein einziges einfaches Ziel, mit meinem Mann und meiner Tochter zusammen zu sein. Ich habe seit Jahren keinen Roman mehr gelesen“, sagte sie.

Ihre Anwälte hatten angeboten, dass die Sicherheitsfirma „Lions Gate Risk Management Group“ zwölf ehemalige Polizisten und Militär-Militär-Veteranen für ihre Rund-um-die-Uhr-Bewachung abstellen würde. Verteidiger David Martin argumentierte, dass mit einer elektronischen Fußfessel ihr Aufenthaltsort lückenlos überwacht werden könnte.

Die Staatsanwaltschaft jedoch, die wegen „enormer finanzieller Ressourcen“ ein hohes Fluchtrisiko attestierte, konterte, dass das Gerät über ein Mobilnetz der Firma Rogers laufen würde, die Geschäfte mit Huawei macht… Staatsanwalt John Gibb-Carsley hatte verlangt, dass Meng in U-Haft bleiben – oder wenigstens unter Hausarrest gestellt werden sollte.

Ihr Ehemann, „Venture Capital“-Investor Liu Xiaozong (43), saß an diesen dramatischen Verhandlungstagen meist in der Zuschauer-Gallerie, er sagte auch selbst aus. Meng selbst trug einen grünen Sweater aus der Haftanstalt. Sie wirkte meist gefasst, lächelte mitunter verlegen. Das Gerichtsdrama bot auch Einblicke in das Privat- und Luxusleben der bisher so öffentlichkeitsscheuen Star-Managerin:

▶︎ Die Tochter des legendären Huawei-Gründers Ren Zhengfei (74) besitzt in Vancouver gemeinsam mit ihrem Gatten zwei Prachtimmobilien, eine im Wert von 3,7 Millionen Euro, die zweite 10,7 Millionen Euro.

▶︎ Meng hat vier Kinder: Mit ihrem neuen Mann zieht sie eine kleine Tochter groß, drei Söhne stammen aus einer früheren Ehe.

▶︎ 2011 musste sie wegen Schilddrüsenkrebs operiert werden. Ihre Anwälte führten in einer 55 Seiten langen Eingabe aus, dass sie an Bluthochdruck und Schlafapnoe-Syndrom leidet. Nach ihrer Festnahe musste sie wegen Hypertonie behandelt werden.

▶︎ Meng hatte vorübergehend eine Art „Green Card“ (permanente Aufenthaltsbewilligung) in Kanada, die ihr aber entzogen wurde. US-Offizielle behaupten, dass die mächtige Geschäftsfrau in den letzten elf Jahren sieben verschiedene Reisepässe besessen haben soll.

▶︎ Wie reich Meng selbst ist, bleibt unklar, doch „Forbes“ schätzt das Vermögen ihres Vaters auf 3,2 Milliarden Dollar (2,8 Mrd. Euro).

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Bei dem Verfahren wurden auch dramatische Details über Jagd der Amerikaner auf die Huawei-Managerin bekannt, berichtet CNN: Seit Sommer lauerten die Marshalls, doch Meng mied den nordamerikanischen Kontinent. Ende November jedoch witterten sie eine Chance zum Zugriff: Meng sollte sich nach einem Cathay-Pacific-Flug aus Hongkong am 1. 12. zwölf Stunden lang im Transit aufhalten vor einer geplanten Weiterreise nach Mexiko. US-Offizielle suchten in Kanada um ihre Verhaftung an. „Ohne des Zugriffs würde es extrem schwieg werden, die Strafverfolgung in den USA durchzuführen“, hieß es in dem Antrag.

Laut bisher bekanntgewordenen Details drohen Meng aufgrund der Anklage des „Eastern District of New York“ wegen „Betrugs in Millionenhöhe“ bis zu 30 Jahre Haft.

Die Huawei-Tochterfirma Skycom habe Iran-Sanktionen umgangen und US-Computer-Equipment an eine iranische Telekom-Firma verkauft, so die US-Justiz. Über die Bank HSBC alleine liefen Geldtransfers von mehr als 100 Millionen Dollar.

Meng hingegen habe so getan, als hätte Huawei nichts zu tun mit den Embargo-Brechern.

„Das Timing ist kein Zufall natürlich“, sagt Jonathan Cristol, Außenpolitik-Experte an der Adelphi University, zu BILD: „China schlägt gegen Kanada mit einer Art eskalierender Tit-for-Tat-Antwort zurück und will damit vorerst eine direkte Konfrontation mit den USA vermeiden – aber natürlich ist Kanada in dieser Situation wegen Washington, da sie keine andere Wahl hatten, als Ms. Meng zurückzuhalten, sobald der US-Antrag gestellt wurde“.

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