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Politik - 15.12.2018

Hilferuf an Bundeskanzlerin Angela Merkel

Klimaforscher: „Wir fahren diesen Planeten gerade an die Wand“

Eigentlich war ein Ende der Verhandlungen für Freitag geplant, sie werden nun jedoch bereits seit dem frühen Samstagmorgen fortgeführt.

Bei dem zweiwöchigen Treffen geht es um die Regeln für die praktische Umsetzung des Pariser Klimaabkommens und damit die Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad.

▶︎ Während die deutschen Unterhändler sich am Freitagabend noch zuversichtlich geäußert hatten, sahen vier große Umweltverbände die Verhandlungen von fast 200 Staaten „auf der Kippe“. Jetzt forderten sie deswegen Bundeskanzlerin Angela Merkel (63, CDU) zum Handeln auf.

Die Umweltorganisationen Greenpeace, WWF, BUND und Germanwatch wandten sich in einem offenen Brief gemeinsam an Merkel und forderten sie auf, sich hinter Umweltministerin Schulze zu stellen.

Diese hatte während der Konferenz mit der sogenannten High Ambition Coalition (Koalition für großen Ehrgeiz) aus Industrie- und Entwicklungsländern eine Erklärung veröffentlicht, in der neue Klimaschutz-Zusagen bis zum Jahr 2020 gefordert werden. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte daraufhin in der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“ zurückhaltend reagiert und darauf verwiesen, dass die Bundesregierung als Ganzes entscheide.

Ohne eine klare Positionierung Deutschlands drohe hier der Vorstoß der High Ambition Coalition, ein „einigermaßen ambitioniertes Ergebnis“ in Kattowitz zu erreichen, zu scheitern, schrieben die Umweltschützer.

„Wir bitten Sie deshalb dringend, als Kanzlerin klarzustellen, dass die deutsche Bundesregierung hinter diesen ambitionierten Zielen und Ankündigungen steht. Wir halten dies für notwendig, um diese Konferenz zu einem Erfolg zu führen.“

Bereits am Donnerstag hatten insbesondere Entwicklungsländer vor einem Scheitern der Verhandlungen gewarnt.

Überraschend hat sich daraufhin UN-Generalsekretär António Guterres für den letzten Tag angekündigt, um den Verhandlern wegen der stockenden Gespräche ins Gewissen zu reden.

▶︎ Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) drang auf Hilfe für weniger entwickelte und vom Klimawandel bedrohte Staaten. „Denn am Ende geht es nicht um Paragrafen, sondern um Menschenleben“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Das sind die Themen

Fortschritt bei 1,5-Grad-Bericht:

Der Weltklimarat hat im Oktober in einem Bericht erklärt, dass eine Erderwärmung von mehr als 1,5 Grad Celsius verheerende Folgen hatte. Dies werde immer mehr berücksichtigt.

Knackpunkt Regelbuch:

Darin sollen Tranzparenzregeln festlegen, wie künftig das Einhalten der Klimaziele überprüft wird. Auch der Umgang mit den Schäden und Verlusten durch den Klimawandel insbesondere in den ärmsten Ländern ist noch hoch umstritten. Hieran wird schon seit 2016 gearbeitet.

„Format läuft sich möglicherweise tot“

Der deutsche Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber zweifelt, ob die großen jährlichen UN-Konferenzen noch Sinn ergeben. Trotz der Verhandlungen seien die Treibhausgas-Emissionen weiter hoch: „Das Format der Klimakonferenzen läuft sich möglicherweise tot.“

Das sei umso schlimmer, da es gemeinsame Handlungen der Staaten brauche, um den Klimawandel aufzuhalten. „Wir fahren diesen Planeten gerade an die Wand“, so Schnellnhuber.

Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth zeigte sich darüber verärgert, es sei gut, dass es brillante Wissenschaftler gebe, „aber es ist auch gut, dass die keine Politik machen. Dann würde mir echt angst und bange.“

Zentrales Ziel der Klimakonferenz in Kattowitz ist es, konkrete Maßnahmen zur Erreichung des Zwei-Grad-Ziels zu beschließen. Gemeint ist das Pariser Abkommen von 2015, bei dem sich die Staaten darauf geeinigt hatten, die Erderwärmung auf unter zwei Grad Celsius zu begrenzen. Jedoch sind Treibhausgas-Ausstoß und Erderwärmung seit der ersten UN-Klimakonferenz 1995 gestiegen, Prognosen zufolge wird das auch im Jahr 2018 wieder so sein.

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