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Politik - 21.03.2019

Harter Brexit kostet jeden Deutschen 115 Euro Einkommen

Wie wirkt sich der Brexit für die Deutschen und die restlichen EU-Staaten aus? Wie würde sich ein harter Brexit von einem weichen unterscheiden? Und: Spüren wir einen Austritt der Briten auch in der eigenen Brieftasche? Ein aktuelle Studie gibt uns die Antworten: Ja, der Brexit trifft uns – und zwar hart!

Unter dem Titel „Die ökonomischen Folgen des Brexits für EU-Länder und Regionen“ haben Wissenschaftler für die Bertelsmann-Stiftung jetzt untersucht, wie teuer der EU-Ausstieg des Inselstaates für die verbleibenden EU-Länder wird. Prof. Dr. Giordano Mion von der University of Sussex und Dr. Dominic Ponattu von der Bertelsmann-Stiftung kamen auf heftige Zahlen. Und das nicht nur für die Briten!

Der harte Brexit

Der harte Brexit wäre demnach für das durchschnittliche Einkommen der Deutschen besonders einschneidend. Bei uns wären starke regionale Unterschiede in der Folge des Brexit zu beobachten.

Im Bundesländer-Vergleich wäre Nordrhein-Westfalen (NRW) am stärksten betroffen. Insgesamt 2,04 Milliarden Euro Verlust wären es im Fall des harten Brexit, im Fall des weichen nur 1,14 Milliarden Euro. Auch bei den anderen Bundesländern sind die Verhältnisse proportional ähnlich.

Regionale Einkommensverluste beim harten Brexit

Für alle deutschen Bundesländer gilt grundsätzlich: ein harter Brexit wäre die schlechteste Variante für die Einkommen der Bundesbürger. Manche würde es besonders hart treffen: Die Länder, die am meisten Handel mit Großbritannien betreiben.

Die größten Verlierer eines harten Brexit

Beide Brexit-Szenarien würden Großbritannien am stärksten belasten. Im Falle eines harten Brexit ist in Großbritannien mit Einkommensverlusten von 57 Milliarden Euro jährlich zu rechnen. Das bedeutet einen Verlust der Einkommen in Höhe von rund 2,4 Prozent oder 873 Euro pro Einwohner – also ein deutlich spürbarer Verlust des Niveaus des Lebensstandards.

Aber auch uns käme ein harter Brexit besonders teuer: Deutschland würde die zweithöchsten Gesamtverluste (in absoluten Zahlen) in Europa verzeichnen: Diese würden sich auf mehr als 9,5 Milliarden Euro pro Jahr belaufen (rund 115 Euro pro Einwohner). Bei einem weichen Brexit wären es lediglich 5 Milliarden Euro.

  • Nur kurze Verlängerung

    May beantragt Brexit-Aufschub bis Ende Juni

    Theresa May hat bei der EU einen Brexit-Aufschub bis zum 30. Juni beantragt. Das verkündete sie am Mittwoch im britischen Unterhaus.

Es würden Frankreich mit 7,7 Milliarden Euro und Italien mit 4,1 Milliarden Euro folgen (jeweils jährlich).

Kleine Länder, die wichtige Handelspartner Großbritanniens sind, wären in relativen Zahlen am härtesten betroffen: Ein Beispiel ist Irland: Das Land würde Einkommensverluste von rund 3,1 Milliarden Euro aufweisen – dies entspräche etwa einem Prozent des BIP. In Deutschland hingegen liegt trotz höherer absoluter Einkommensverluste der Anteil der Verluste am BIP bei vergleichsweise geringen 0,3 Prozent.

So wurden die Daten erhoben

Die Brexit-Szenarien wurden für die Studie simuliert: Anhand der Handelsdaten wurde geschätzt, wie stark sich die positive Wirkung des EU-Binnenmarktes – aufgrund geringerer Handelskosten – auf Produktivität, Preise und Einkommen auswirkt.

Der geschätzte Effekt wurde dann in den Brexit-Szenarien für den Handel zwischen Großbritannien und den EU-Staaten teilweise oder komplett abgezogen: Für das Szenario eines weichen Brexits wird angenommen, dass der Brexit den positiven Effekt des Binnenmarktes schmälert, aber jener Effekt immer noch vorhanden ist. Im Szenario des harten Brexits nimmt die Analyse an, dass bei einem ungeordneten Austritt Großbritanniens keinerlei positive Effekte des Binnenmarktes für Handelsströme zwischen Großbritannien und den EU-Ländern greifen würden.

Die geschätzten Einkommensveränderung wurden auf Basis der Veränderungen des Bruttoinlandsprodukts (BIP) pro Jahr (und pro Person) geschätzt.

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