Home Politik Hacker kommentierten die geklauten Daten sogar
Politik - 06.01.2019

Hacker kommentierten die geklauten Daten sogar

Hacker haben Unmengen private Daten von fast 1000 deutschen Politikern, Journalisten und Prominenten ins Netz gestellt. Wer das war und warum – unklar. Sicher ist: Die Hacker gingen systematisch vor und haben sich monatelang mit den Daten befasst.

Sie betrachteten und kategorisierten die Informationen, ordneten sie nach Bundestagsfraktionen und der Art der Inhalte (z. B. Rechnungen, E-Mails, Chatverläufe). Sie verteilten sie auf zahllose Upload-Plattformen, legten Kopien an – und schrieben persönliche Einschätzungen zu ihren erbeuteten Daten. Die Kommentare finden sich in Textdateien vor den Download-Links der Daten.

Allgemein sind die Anmerkungen nüchtern gehalten. Es gibt keine beleidigenden Kommentare zu den Personen oder Sätze, die auf eine politische Einstellung der Urheber schließen ließen. Eine beispielhafte Anmerkung, die die Daten einordnen soll: „Bundestagsabgeordnete, Europaabgeordnete, Landtagsabgeordnete – Adressen, Handynummern, Festnetz, Privatnachrichten, Dokumente, E-Mails und mehr.“

▶︎ Ein Schreiben von Angela Merkel kommentierten die Hacker: „Viel Laberei in einer Mail“. Eine E-Mail an die Kanzlerin zum Thema Flüchtlinge wird als „Protestschreiben“ eingeordnet.

▶︎ Zu veröffentlichten Informationen der Linkspartei schrieben die Angreifer: „Privatnachrichten von unseren lieben Leuten. Jeweils immer mit ein paar Mirrors, falls etwas down gehen sollte.“ Heißt: Es gibt abgesicherte Kopien, falls einer der Datensätze verloren geht.

▶︎ Zu den gehackten Journalisten: „Weiter unten sind noch andere Leute von ARD/ZDF/Funk“.

Oft hielten die Angreifer fest, wenn die Bundestagsabgeordneten ihre Passwörter geändert hatten – ein Indiz dafür, dass die Attacke über einen langen Zeitraum lief. Kommentare wie „Facebook-Passwort geändert“, „pw im Bundestag geändert“ oder „Hat wohl irgendwo im Bundestag abgeraged (sich empört, Anm. d. Red.) und ein Admin hat sein Passwort geändert“, begleiten die gehackten Daten.

  • Regierung löst Cyber-Alarm aus

    Behörden wussten im Dezember vom Hacker-Angriff

    Nach dem riesigen Hacker-Angriff auf Politiker, Promis und und Privatpersonen ruft die deutsche Regierung den Cyber-Alarm aus.

Auch sexuelle Inhalte erbeuteten die Hacker. Über einen Abgeordneten schlussfolgerten sie: „er scheint ein Doppelleben“ zu führen. Über einen weiteren Abgeordneten heißt es: „Er lädt gern Porno-Bilder auf seinem Dropbox-Account hoch.“

Bundesinnenminister Horst Seehofer sagte, es werde „mit Hochdruck daran gearbeitet, den Urheber der Veröffentlichung ausfindig zu machen und den Zugriff auf die Daten schnellstmöglich zu unterbinden“. Die meisten der von dem Datenklau betroffenen Politiker, YouTuber, Journalisten und Künstler hatten erst am Donnerstagabend oder am Freitag erfahren, dass ihre Daten – zum Teil schon seit Tagen – im Netz zu finden waren.

Massiver Hacker-Angriff

Sieben Jahre lang sollen Daten geklaut worden sein

6:18 Min.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Check Also

Kim bettelt um Spenden für Papa und Opa

Die Sanktionen drücken und Kim scheint kaum noch Geld zu haben. Alles fließt in sein Raket…