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Politik - 16.01.2019

Fiese Fehde zwischen Trump und Bezos

Der mächtigste gegen den reichsten Mann der Welt, der Präsident der Supermacht USA gegen den Chef der wertvollsten Firma, Donald J. Trump (72) gegen Jeff Bezos (55).

Das ist der Stoff für einen Polit- und Sex-Thriller, der Amerika in Atem hält. Trump stand dem Tech-Titanen schon seit Langem feindselig gegenüber. Jetzt hat er Anlass zu diebischer Freude: Es geht um die hochnotpeinliche Affäre des Amazon-Gründers.

Bekannt wurde in der Vorwoche, dass Bezos seit acht Monaten eine stürmische Liebesbeziehung mit der ehemaligen TV-Moderatorin Lauren Sánchez (49) unterhält. Seine 25 Jahre lange Ehe ging deshalb zu Bruch, Bezos gab die Scheidung von MacKenzie Bezos (48) bekannt.

Es droht ein Rosenkrieg um sein Vermögen von 135 Milliarden Dollar (117 Mrd. Euro). Sogar der Konzern Amazon könnte wegen der teuersten Scheidung aller Zeiten ins Trudeln geraten, meinen Experten.

Schlimm für Bezos: Seit Tagen sorgen intime Details der Affäre für schlüpfrige Schlagzeilen, beschrieben werden Nackt-Selfies des liebestollen Wirtschaftskapitäns, Sextreffen in Luxus-Hotels und seinem 65 Millionen Dollar teuren Privatjet.

Pikant ist aber auch: Aufgedeckt hatte die Affäre die Skandal-Postille „National Enquirer“ nach monatelangen Recherchen. Die wird herausgegeben vom windigen Medien-Mogul David Pecker (67) – einem langjährigen Freund von Donald Trump.

Der US-Präsident verachtet Bezos – einen der erfolgreichsten Geschäftsleute in Amerikas Wirtschaftsgeschichte – vor allem offenbar wegen eines einzigen Deals: Im Oktober 2013 kaufte Bezos das damals finanziell strauchelnde Blatt „Washington Post“ für 250 Millionen Dollar.

Die Zeitung, die einst mit dem Aufdecken des „Watergate“-Skandals Richard Nixon zu Fall brachte, sorgte zuletzt für Furore durch eine extrem kritische Berichterstattung über Trump, seine Berater im Weißen Haus und seine Regierung. Das Blatt deckte bisher – gemeinsam mit der „New York Times“ – das Gros der Trump-Skandale auf.

Gerade am Wochenende ließ die „Washington Post“ die Bombe platzen, wonach der Präsident Details seines Treffens mit Kremlchef Wladimir Putin (66) im Vorjahr mit aller Macht selbst vor seinem engsten Beraterstab verheimlicht hatte.

Twitter-Frontalangriff auf Bezos

Wegen der Bezos-Affäre scheint für Trump jedoch nun die Stunde der Rache gekommen.

Er macht aus seiner diebischen Freude über die für Bezos extrem blamablen Enthüllungen keinen Hehl. Und er rührt sogar die Werbetrommel für das Klatsch-Blatt „National Enquirer“: „Es tut mir so leid zu hören, dass Jeff Bozo von einem Konkurrenten bloßgestellt wurde, dessen Berichterstattung, wie ich verstehe, viel genauer ist als die Berichterstattung in seiner Lobbyistenzeitung, der Amazon Washington Post“, twitterte er: „Hoffentlich wird das Blatt bald in bessere und verantwortungsvollere Hände gelegt!“

So sorry to hear the news about Jeff Bozo being taken down by a competitor whose reporting, I understand, is far more accurate than the reporting in his lobbyist newspaper, the Amazon Washington Post. Hopefully the paper will soon be placed in better & more responsible hands!

— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) January 14, 2019

Mit „Bozo“ fand Trump nun auch für Erzfeind Bezos einen beleidigenden Spitznamen, auf Deutsch könnte man „Depp“ sagen.

Doch Trump, der sich jetzt plötzlich obenauf sieht bei dem Duell, sollte sich mit Lobpreisungen über Peckers Postille besser zurückhalten, finden viele: Der „National Enquirer“ steht neben Ex-Anwalt Michael Cohen im Zentrum der Schweigegeld-Skandale um ehemalige, mutmaßliche Trump-Mätressen:

Das Blatt hatte Ex-Playmate Karen McDougal (47) 150 000 Dollar für die Exklusivrechte ihrer Erlebnisse während einer mehr als einjährigen Beziehung mit dem damaligen Immobilien-Mogul bezahlt, die Story aber dann beerdigt. Das Motiv war klar: Herausgeber Pecker sah sich in der Rolle, für Kumpel Trump schmierige Skandalgeschichten aus dem Weg zu räumen. Jüngst kooperierte Pecker nach einem Deal, bei dem ihm Straffreiheit zugesichert wurde, mit den New Yorker Staatsanwälten des Southern District beim Verfahren gegen Cohen. Der hatte bei der McDougal-Affäre die Hände im Spiel und später Pornostar Stormy Daniels (39) mit 130 000 Dollar zunächst zum Schweigen gebracht.

Die Fehde zwischen Trump und Bezos heizte sich erstmals so richtig auf, als die „Washington Post“ im Wahlkampffinale 2016 das unrühmliche „Access Hollywood Tape“ veröffentlichte, in dem Trump gegenüber einen Reporter darüber prahlte, wie er Frauen einfach in den Schritt fasst.

Seither wäre Trump regelrecht „besessen“ gewesen vom Verlangen, Bezos eins auszuwischen, berichtete das Portal „Axios“ im Frühjahr 2018: Immer wieder hätte er bei Beratungen im Weißen Haus zur Sprache gebracht, wie man den Konzern mit rechtlichen Mitteln an die Leine nehmen könnte. Trump hätte moniert, dass der Online-Gigant mit seiner Marktmacht kleinere Verkäufer in den Ruin treibe. Auf Twitter beschwerte er sich immer wieder, dass Amazon die US-Post über den Tisch gezogen hätte wegen billiger Paketzustellungen.

Traditionell eiskalte Stimmung zwischen Trump und Bezos

Während solche Kritikpunkte von vielen Seiten formuliert werden, scheinen Trumps wahre Motive in seinen Twitter-Tiraden enthüllt, in denen er Amazon als Eigentümer der „Post“ an den Pranger stellen wollte: Der Konzern würde das Blatt als „Lobbyistenwaffe“ missbrauchen, um Politiker davon abzuhalten, gegen das Machtmonopol vorzugehen, wütete er schon Ende 2016. Dann wieder bezeichnete er das Medienunternehmen als „riesiges Steuerschlupfloch“ für Amazon.

Einige Male hatten sich Trump und Bezos bei Meetings getroffen: Beide bemühten sich kaum, ihre gegenseitige Antipathie zu verbergen. Die Körpersprache sprach Bände: Auf einem Foto ist Bezos zu sehen, wie er wie schockgefroren zwei Sitze neben dem Präsidenten sitzt. Doch Trumps Kalkül in dem Kleinkrieg ist bisher nicht aufgegangen: Bezos unternahm offenbar keinerlei Anstrengungen, die Zeitungsredaktion zum Leisetreten zu bewegen.

Das Blatt berichtet kritischer denn je. Und selbst 53 Prozent der eingefleischten Trump-Wähler haben weiterhin eine gute Meinung über Amazon, was an den vielen Schnäppchen liegen dürfte.

Das Fazit: Der Präsident blieb zahnlos beim Showdown mit dem Tech-Giganten.
Was ihm jetzt wenigstens bleibt nach dem Auffliegen der Bezos-Affäre, ist die Schadenfreude …

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