Home Politik Experte: »Erdogan versteht das amerikanische System nicht
Politik - 17.12.2018

Experte: »Erdogan versteht das amerikanische System nicht

Quelle: Reuters
0:56 Min.

Will Trump jetzt doch Erdogans Erzfeind ausliefern?

Nach Angaben der türkischen Regierung hat US-Präsident Donald Trump (72) zugesagt, den Prediger Fethullah Gülen (77) an die Türkei ausliefern zu wollen. Dies habe er dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan (64) am Rande des G20-Gipfels in Argentinien erklärt.

Dem türkischen Außenminister Mevlüt Cavusoglu zufolge habe Trump gesagt, dass die USA an einer Überstellung von Gülen und weiterer Personen arbeiteten. „In Argentinien hat Trump Erdogan gesagt, sie arbeiteten daran, Gülen und andere auszuliefern“, erklärte Cavusoglu in Doha.

Wie wahrscheinlich ist eine Auslieferung des Erdogan-Erzfeinds an die Türkei?

▶︎ „Präsident Erdogan mißversteht das amerikanische System, er glaubt genau wie in der Türkei könne Trump so etwas einfach im Alleingang entscheiden“, sagt Türkei-Experte Kristian Brakel von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik zu BILD. „Und Trump selbst wäre es vielleicht auch ganz recht wenn er das könnte – vielleicht hat er sogar so eine Zusage gemacht. Aus Unwissen. Die Amerikaner brauchen die Zustimmung der Gerichte und die ist unwahrscheinlich.“

Seit Jahren fordert Erdogan die Auslieferung des Geistlichen und beschuldigt ihn, hinter dem missglückten Putsch-Versuch im Sommer 2016 zu stecken. Nach dem gescheiterten Aufstand ging Erdogan gegen Hunderttausende Türken vor – oft unter dem Vorwurf, sie würden der Gülen-Bewegung angehören.

Nach offiziellen Zahlen von Mitte November wurden seit 2016 wegen angeblicher Verbindungen zu den Putschisten rund 218 000 Menschen festgenommen. 16 684 der Betroffenen wurden demnach verurteilt. 14 750 befanden sich weiterhin in Untersuchungshaft. Mehr als 140 000 Menschen wurden aus dem Staatsdienst entlassen.

Bereits im November hatte der US-Sender NBC berichtet, dass die Trump-Regierung eine Überstellung von Fethullah Gülen an die Türkei überprüfen würde. Der US-Präsident hatte die Berichte zurückgewiesen. „Nein, es wird nicht in Erwägung gezogen“, sagte Trump im November.

Dem NBC-Bericht zufolge ließ die US-Regierung die Auslieferung von Gülen prüfen, um den Druck der Türkei auf Saudi-Arabien zu mildern. Die Saudis, ein Verbündeter der USA, stehen seit der Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi international unter heftiger Kritik.

Khashoggi war im Oktober im saudischen Konsulat in Istanbul ermordet worden. Erdogan hatte angekündigt, den Fall aufklären zu wollen und die Hintermänner zur Rechenschaft zu ziehen. Saudi-Kronprinz Mohammed bin Salman wird verdächtigt, den Mord befohlen zu haben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Check Also

Kim bettelt um Spenden für Papa und Opa

Die Sanktionen drücken und Kim scheint kaum noch Geld zu haben. Alles fließt in sein Raket…