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Politik - 13.12.2018

Deutschland schmiert im Klima-Ranking ab

Starkregen, Dürren, Stürme: Immer wieder warnen Klimaforscher davor, dass Naturkatastrophen uns in den nächsten Jahren noch häufiger und heftiger heimsuchen könnten.

Doch die Länder reagieren unterschiedlich auf diese Warnungen, wie der neue Klimawandel-Performance-Index der Entwicklungsorganisation Germanwatch zeigt. Deutschland sackt in diesem Jahr auf Platz 27 (Vorjahr: Platz 22).

Der Bericht wurde beim 24. UN-Klimagipfel in Kattowitz in Polen vorgestellt, wo derzeit Vertreter von knapp 200 Staaten wieder über konkrete Maßnahmen zum Klimaschutz diskutieren. Dass vor allem geographisch südliche Länder unter dem Klimawandel leiden, war dabei auch Thema.

So funktioniert das Ranking

Der Index vergleicht vier Faktoren mit unterschiedlicher Gewichtung: CO2-Emissionen und Erreichbarkeit des 2-Grad-Ziels (40 Prozent Gewichtung), Verwendung von erneuerbaren Energien (20 Prozent), Energieverbrauch (20 Prozent), Klimapolitik (20 Prozent).

Verglichen werden auf diese Weise 56 ausgewählte Länder und die EU.

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Klimaschutzindex 2019

Kein Land erreicht den ersten bis dritten Platz, da kein Land genug unternimmt, um einen gefährlichen Klimawandel zu vermeiden

Insgesamt wurden 60 Plätze vergeben, die Nationen wurden im Ranking von „sehr gut“ bis „sehr schlecht“ einsortiert. Aber: Kein Staat überzeugte vollends, sodass die ersten drei Plätze mit einer „sehr gut“- Bewertung frei blieben.

► Länder mit der Bewertung „gut“: Schweden, Marokko, Litauen, Lettland, Vereinigtes Königreich, Schweiz, Malta, Indien, Norwegen, Finnland, Kroatien, Dänemark, Europäische Union (alle 28 Länder kombiniert), Portugal

► Länder mit der Bewertung „mäßig“: Ukraine, Luxemburg, Rumänien, Frankreich, Brasilien, Italien, Ägypten, Mexiko, Slowakei, Deutschland (Platz 27), Niederlande, Weißrussland, Griechenland, Belgien, Tschechien, China

► Länder mit der Bewertung „schlecht“: Argentinien, Spanien, Österreich, Thailand, Indonesien, Südafrika, Bulgarien, Polen, Ungarn, Slowenien, Neuseeland, Estland, Zypern, Algerien

► Länder mit der Bewertung „sehr schlecht“: Irland, Japan, Türkei, Malaysia, Russland, Kasachstan, Kanada, Australien, Taiwan, Südkorea, Iran, USA, Saudi Arabien

Insgesamt sind die Noten deutlich schlechter als in den letzten Jahren.

CO2-Ausstoß angestiegen

Der Ausstoß von CO2-Emissionen gilt als einer der wichtigsten Faktoren für den Klimawandel. Und die steigen wieder: Nach drei Jahren stagnierender Emissionen ist der CO2-Ausstoß im Jahr 2017 weltweit wieder um 1,6 Prozent angestiegen.

Denn die Nachfrage nach Energie stieg 2017 um 2,2 Prozent an. Trotz steigender Kohlepreise stieg der somit der Verbrauch zum ersten Mal seit 2013 wieder an. Zwar wächst der Markt für erneuerbare Energien und das sogar mehr als der für Kohle und Atomenergie zusammen, aber noch reicht es nicht!

Darum ist Deutschland abgerutscht

Deutschland ist wiederholt nur im Mittelfeld gelandet (letztes Jahr gab es noch Platz 22) und sogar noch auf Platz 27 abgesackt.

Deshalb liegt Deutschland nur im Mittelfeld:

► Deutschland ist der größte Braunkohleverbraucher weltweit, dadurch wird viel CO2 ausgestoßen. Deutschland gilt zudem auch zukünftig als abhängig von der Braunkohle

► Höherer Energieverbrauch als der EU-Durchschnitt

► Wachstumsrate bei Erneuerbaren Energien liegt im Mittelfeld, da in den letzten Jahren Investitionen zurückgegangen sind.

► Bei Klimapolitik hat Deutschland beim G20-Gipfel eine wichtige Rolle, aber es wird die Umsetzung des Pariser Abkommens 2015 in nationales Recht als unzureichend kritisiert, wie etwa eine Kohlenstoff-Steuer.

Entwicklungsminister Gerd Müller sieht die Erderhitzung als „Überlebensfrage der Menschheit“ und erwartet von der Klimakonferenz in Polen mehr Entschlossenheit im Kampf gegen den Klimawandel. Er räumte ein, dass auch Deutschland den Zielen der Pariser Klimakonferenz 2015 hinterherhinke.

Auf der Klimakonferenz von Paris wurde 2015 festgelegt, dass die Erderwärmung auf 2 Grad Celsius, möglichst sogar auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau, beschränkt werden soll.

„Unser Klimaschutz-Index zeigt: Es mangelt nicht an Bekenntnissen zum Pariser Klimaabkommen, sondern es mangelt bisher an politischem Willen für konkrete Schritte zur Umsetzung. Dafür gibt es keine Ausreden mehr, denn alle Lösungen liegen auf dem Tisch und sind auch bezahlbar“, sagt Jan Burck von Germanwatch, einer der Autoren des Klimaschutz-Index.

Seit den 1980er Jahren gab es kein Jahr mehr, dass unter der Durchschnittstemperatur lag. Trotz kleiner Schwankungen scheint die Jahresdurchschnittstemperatur dabei kontinuierlich anzusteigen. So waren die fünf wärmsten Jahre 2010, 2014, 2015. 2016 und 2017.

Der globale Klimaschutz-Index erscheint seit 2005 jährlich und wird seit dem vergangenen Jahr in modifizierter Form und wird von der Entwicklungsorganisation Germanwatch und dem NewClimate Institute herausgegeben.

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