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Politik - 19.03.2019

Deutsche Muslime verlangen Polizeischutz für Moscheen

Mit einem dramatischen Appell hat sich der Zentralrat der Muslime an die deutsche Öffentlichkeit gewandt. Nach dem islamfeindlichen Terroranschlag auf eine Moschee in Neuseeland (50 Tote) fordert der Zentralrat besseren Schutz auch für Gemeinden in Deutschland.

„Ich denke, Neuseeland ist ein Weckruf. Es ist aber nicht erst jetzt erkennbar, dass die Situation akut ist“, sagte der Vorsitzende Aiman Mazyek am Dienstag in Berlin. „Viele Eltern berichten mir, dass sie Angst haben, ihre Kinder in die Moscheen zu bringen.“

Das Trauma nach dem Anschlag in Neuseeland sitze tief, berichtet auch der Generalsekretär des Zentralrats, Abdassamad El Yazidi: „Moscheen, die eigentlich Orte der Meditation und Besinnung sein sollten, haben sich als Orte des Schreckens erwiesen. Wir brauchen konkrete Schritte von unserem Staat. Muslime dürfen nicht alleingelassen werden.“

„Fehlende Trennschärfe zwischen Islam und Islamismus“

Mazyek gab auch der „fehlenden Trennschärfe“ zwischen Islam und Islamismus eine Mitschuld: Die „Islamkritik-Industrie mit ihren vielen, vielen Büchern hat dazu beigetragen“, dass die Feindseligkeit gegenüber Muslimen zunehme und Trittbrettfahrer auf dieser Welle surften.

Mazyek lobte Bundesinnenminister Horst Seehofer (69, CSU), der das Problem ernst nehme, zuständig seien aber die Länder. Der Zentralrat forderte deshalb, die örtlichen Behörden müssten Sicherheitskonzepte überdenken, zudem sollten die Länder-Minister sich miteinander besprechen. Bislang seien Übergriffe oder Bedrohungen häufig nicht ernst genug genommen worden.

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1000 islamfeindliche Straftaten in Deutschland im Jahr 2017

Mayzek sagte, auch sein Verband habe ein Schreiben des selbst ernannten „NSU 2.0“ bekommen, der Droh-E-Mails an deutsche Politiker, Gerichte, Institutionen und Behörden verschickt hatte.

Vor zwei Jahren erfassten die Behörden in Deutschland erstmals islamfeindliche Straftaten. 2017 zählten sie mehr als 1000 Taten, die überwiegend rechts motiviert waren. Dem Zentralrat sind nach eigenen Angaben für das vergangene Jahr 100 Übergriffe bekannt, für das laufende Jahr bislang 20. Es gebe allerdings auch Feindseligkeiten innerhalb der muslimischen Glaubensgemeinschaften, räumte Mazyek ein.

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