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Politik - 20.01.2019

Danzig nimmt Abschied von seinem Bürgermeister

Danzig erweist seinem Bürgermeister die letzte Ehre.

Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung ist in der Danziger Marienkirche der ermordete Bürgermeister Pawel Adamowicz  (†53) beigesetzt worden. Etwa 45 000 Menschen nahmen laut Polizeiangaben in der Kirche und vor Leinwänden an mehreren Orten in der polnischen Ostseestadt Abschied.

Zu Beginn der fast drei Stunden dauernden Trauerfeier sangen die Trauernden die polnische Nationalhymne. Im größten Gotteshaus im Zentrum Danzigs übermittelte der katholische Erzbischof Slawoj Leszek Glodz der Familie des Verstorbenen das Beileid von Papst Franziskus.

An der Messe nahmen auch Polens Präsident Andrzej Duda, Regierungschef Mateusz Morawiecki, die früheren Staatschefs Lech Walesa und Aleksander Kwasniewski sowie EU-Ratspräsident Donald Tusk teil. Auch Alt-Bundespräsident Joachim Gauck und mehr als 100 polnische Bürgermeister waren gekommen.

Erzbischof Glodz nannte die Tötung Adamowiczs ein „schockierendes Verbrechen“. „Es hat Millionen Herzen erschüttert“, so der Erzbischof. Der Papst habe ihm Rosenkränze für die Witwe und die beiden Töchter des Bürgermeisters geschickt.

Ein 27-jähriger Mann hatte den langjährigen Bürgermeister, der bis 2015 der jetzigen Oppositionspartei Bürgerplattform angehörte, am vergangenen Sonntag bei einer Benefizveranstaltung niedergestochen.

Der Täter hatte nach der Messerattacke ins Mikrofon gerufen, er habe fünf Jahre unschuldig im Gefängnis gesessen; die Bürgerplattform habe ihn gefoltert. Adamowicz wurde 53 Jahre alt. Er war seit 1998 Bürgermeister von Danzig.

Tochter: „Bitte sorge im Himmel für uns und ganz Danzig“

Seine Ermordung hatte in Polen eine Debatte über das durch heftige Feindseligkeiten geprägte politische Klima ausgelöst. Die Witwe, Magdalena Adamowicz, sagte in der Marienkirche, ihr Mann habe für „Offenheit, Liebe und Empathie“ geworben. Sie hoffe, dass nun die Verleumdungen aufhörten.

„Ich glaube, dass sich das Gute auf andere Städte und die ganze Welt ausbreiten wird, dass die Spaltungen verschwimmen werden und die Welle des Hasses endet“, betonte sie. Die 16-jährige Tochter Antonina bat ihren Vater in ihrer kurzen Ansprache: „Bitte sorge im Himmel für uns und ganz Danzig.“

In ganz Polen hingen am Samstag Nationalfahnen auf Halbmast oder trugen Trauerflor. Staatspräsident Duda hatte Staatstrauer angeordnet. Bis Freitag hatten nach Angaben der Stadt Danzig etwa 53 000 Menschen im Europäischen Solidarnosc-Zentrum am aufgebahrten Sarg Abschied von Adamowicz genommen.

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