Home Politik Böhmermann kannte Skandal-Video schon vor Wochen
Politik - 18.05.2019

Böhmermann kannte Skandal-Video schon vor Wochen

Quelle: SPIEGEL/Süddeutsche Zeitung
6:11 Min.

In Österreich wackelt die Regierung seit ein Video von 2017 aufgetaucht ist, das Vizekanzler Heinz-Christian Strache (49) zeigt, wie er auf Ibiza mit einer angeblichen Oligarchin über Parteispenden und die Vergabe von Bauaufträgen redet.

Und mittendrin in der Staatskrise: der deutsche TV-Satiriker Jan Böhmermann!

Wusste er schon von dem Video? Bereits im April scherzte er in einem Video-Grußwort für den österreichischen Fernsehpreis „Romy“, er hänge „gerade ziemlich zugekokst und Red-Bull-betankt mit ein paar FPÖ-Geschäftsfreunden in einer russischen Oligarchenvilla auf Ibiza“ herum und verhandle über die Übernahme der „Kronen-Zeitung“.

Offensichtlich kein Zufall, wie Böhmermanns Manager Peter Burtz am Samstag der Nachrichtenagentur dpa bestätigte, denn Böhmermann habe das heikle Video bereits vor Wochen gekannt.

Burtz dementierte aber, dass die Aufnahmen Böhmermann angeboten worden seien. Da sie ihm nicht angeboten worden seien, habe er sie auch nicht abgelehnt. Woher Böhmermann die Aufnahmen kannte, wisse er nicht, sagte Burtz.

  • Strache zu seiner Frau

    „Ich hoffe, du kannst mir verzeihen“

    Österreichs Vize-Kanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache tritt wegen dezurück – und entschuldigt sich dabei bei seiner Frau.

  • „Herabwürdigung“ Österreichs

    Anwalt zeigt Jan Böhmermann an

    Der TV-Moderator wurde wegen „Herabwürdigung“ Österreichs angezeigt. Er hatte im ORF u.a. über die Kurz-Regierung gelästert.

Bei seiner ZDF-neo-Sendung „Neo Magazin Royal“ am Freitag wurde Böhmermann von einem Gast gefragt, ob er wieder etwas vorbereitet habe, wofür man ihn hassen werde.

Daraufhin sagte Böhmermann: „Das weiß man oft erst hinterher. Für mich ist es eine normale Sendung. Kann sein, dass morgen Österreich brennt. Lassen Sie sich einfach überraschen.“

Die Ibiza-Affäre wurde zunächst vom Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ und der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) öffentlich gemacht. In ihrer Online-Ausgabe schreibt die SZ dabei auch, dass das Video im April schon einigen Personen bekannt gewesen sei, darunter sei auch Jan Böhmermann gewesen.

Böhmermann selbst hat sich bisher nicht konkret geäußert, er twitterte lediglich einen Musikclip der Vengaboys des Songs „We’re going to Ibiza!“.

https://t.co/ZLxMSgZUZd

— Prof. Dr. Jan von Böhmermann 🤨🇪🇺 (@janboehm) May 17, 2019

Ao wurde über Böhmermanns Rolle gemutmaßt:

Auf Twitter fragten Nutzer etwa, ob Böhmermann an seine Sendung mit dem Hashtag #verafake anknüpfen wolle. Mit seinem „Neo Magazin Royal“-Team hatte Böhmermann einen Kandidaten in die TV-Datingshow „Schwiegertochter gesucht“ mit der Moderatorin Vera Int-Veen (51) eingeschleust.

In einer Sendung im Mai 2016 wurde das Material ausgestrahlt. Der eingeschleuste Kandidat trat darin als schüchterner Schildkröten-Sammler Robin auf.

Böhmermann hat bereits Ärger in Österreich

In einem Interview mit dem österreichischen Sender ORF2 Anfang Mai hatte Böhmermann über Österreich und die rechtskonservative österreichische Regierung gelästert.

In Anspielung auf ein Zitat des Schriftstellers Thomas Bernhard, der 1988 die Österreicher als „sechseinhalb Millionen Debile und Tobsüchtige“ bezeichnet hatte, sagte Böhmermann: Das „Rad der Zeit“ habe sich weitergedreht, nun seien es „acht Millionen Debile“.

Österreichs Kanzler Sebastian Kurz nannte Böhmermann einen „32-jährigen Versicherungsvertreter mit viel Haargel“, Vizekanzler Heinz-Christian Strache verbreite auf Facebook „volksverhetzende Scheiße“.

Der Sender distanzierte sich im Anschluss von Böhmermanns Aussagen, ein Anwalt stellte sogar Anzeige.

Darum geht es: Am Freitag wurde ein Video von vor der Nationalratswahl 2017 veröffentlicht. Darin sind Vizekanzler Strache und der heutige FPÖ-Fraktionschef Johann Gudenus mit einer russischen Oligarchen-Nichte zu sehen und bieten ihr an, ihr nach einem Wahlsieg öffentliche Bauaufträge zuzuschachern. Ebenso unterhielt sich die Runde darüber, wie die Russin die „Kronen Zeitung“ übernehmen und der FPÖ durch entsprechende Berichterstattung zu einem Wahlerfolg verhelfen könnte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Check Also

Kim bettelt um Spenden für Papa und Opa

Die Sanktionen drücken und Kim scheint kaum noch Geld zu haben. Alles fließt in sein Raket…