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Kultur - 13.06.2019

Jetzt auch mit Agentin

Kein bisschen inspirierend: Der vierte Teil der „Men in Black“-Filme kann trotz paritätischer Besetzung nicht an den Witz der Vorgänger anknüpfen.

Chris Hemsworth und Tessa Thompson als Agentenduo.

Keine in New York spielende Science-Fiction-Komödie hat das Berliner Lebensgefühl so treffend beschrieben, wie „Men in Black“, Barry Sonnenfelds Geniestreich von 1997. Seither ist das seltsame Gefühl, dass es sich bei vielen der täglich an einem vorbeiströmenden Passanten um Außerirdische handelt, die sich in einer schlecht sitzenden menschlichen Hülle verbergen, Gewissheit geworden. Und auch die Spezies Mops, die noch nie hundeähnliche Verhaltensmuster zeigte, macht als verkappter Außerirdischer plötzlich Sinn.

Existenziell erleichtert und stark amüsiert, folgte man begeistert jeder obskuren Verwicklung, denen das Agentenduo Will Smith und Tommy Lee Jones in den folgenden beiden Spin-offs ausgesetzt war. Zumal die Geheimorganisation zur Abwehr feindlicher Aliens in ihrem sowohl das Hauptquartier wie die schmalen schwarzen Einreiher einschließenden Retrolook so ungemein stylish aussah. Vom Zusammenspiel von Smith, der personifizierten Lässigkeit, und Jones, der personifizierten Lakonie, gar nicht zu reden.

Die zwei werden sieben Jahre nach dem dritten Teil in „Men in Black: International“ nun vom „Avengers“-erprobten Duo Chris Hemsworth und Tessa Thompson ersetzt. Ersterer punktet als Superheld Thor nicht nur mit dem Sixpack, sondern auch mit Selbstironie. Eine Aura, die hinter der schwarzen Sonnenbrille von Agent H so plötzlich futsch ist wie die Erinnerung der Menschen, die in das Blitzdings, äh, den Neutralisator blicken.

Im Gegensatz zum witzigen Reboot von „Ghostbusters“ in einer mit Schauspielerinnen besetzten „Frauenversion“, wirkt die zwanghafte paritätische Besetzung von Regisseur F. Gary Gray aber kein bisschen inspirierend auf die Erfolgsmarke. Das liegt auch an der lahmen Story, in der ein Tentakelmonster die Welt erobern will und sich dafür auch eines Maulwurfs im MIB-Hauptquartier bedient. Auf die kam es allerdings bei den vorherigen Fortsetzungen nie so genau an. Dafür auf Wortwitz, groovenden Musikeinsatz, knackige Actioneinlagen und knuddelige Aliens wie die Wurmlinge oder das Schließfach-Volk. Deren Sidekick-Funktion übernimmt diesmal „Pawny“, eine Art lebender Schachspiel-Bauer, der Agentin M zu seiner neuen Königin kürt. Der knuffige Mini-Ritter aus dem Rechner bleibt in diesem Originalitäts-Blackout die einzige halbwegs spaßige Figur.

In 21 Kinos, OV: Alhambra, Karli Neukölln, Eastgate, Colosseum, Zoo Palast, Mercedes-Platz

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