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Kultur - 11.12.2018

Herantasten

Eine Ausstellung in der „Hanns Eisler“-Musikhochschule präsentiert seltene Klaviermusik multimedial. Aufschlussreich nähert sie sich 14 Klavierthemen.

Beschrifteter Tunnel. Hier noch in Rostock, steht die Ausstellung mittlerweile in der „Hanns Eisler“-Musikhochschule

Die bildende Kunst hat einen praktischen Vorteil gegenüber der Musik. Man kann sie leicht in ein Museum stecken. Wie aber lassen sich flüchtige Klänge ausstellen? In der Hanns Eisler Hochschule kann nun ein kleiner, gelungener Versuch besichtigt werden.

Seit über 30 Jahren buddelt das Husumer Festival „Raritäten der Klaviermusik“ in der Musikgeschichte nach lohnenswerten, aber vergessenen Kompositionsschätzen. Aus diesem über Jahrzehnte angehäuften Wissen haben der künstlerische Leiter des Festivals Peter Froundjian und der Musikwissenschaftler Wolfgang Rathert den wesentlichen Kern herausgefiltert und nach einer Ausstellungsform gesucht. Ihre Lösung ist digital – zumindest teilweise, denn das Herzstück des Projekts kann man mit den Füßen betreten: ein in sich verschobener Tunnel, zusammengesetzt aus abstrakten Elementen, die fern an Klaviertasten erinnern. Sie bieten in schwarz und weiß Informationen zu 14 Themen wie „Iberische Klaviermusik“ oder Piano-Persönlichkeiten wie Charles-Valentin Alkan.

Vor Ort, im Internet und zum Mitnehmen

Die Texte und Bilder stellen vor allem Komponisten vor. Klangbeispiele ihrer Musik gibt ein Lautsprecher wieder, den der Besucher über einen Touchscreen intuitiv ansteuern kann. Dem geht zwar schon bei wenigen Gesprächen in der Nähe die Durchsetzungskraft aus, doch die Beispiele lassen sich auch über das eigene Smartphone hören.

Über die vielen QR-Codes kann auf die ausstellungseigenen Internetseiten jederzeit zugegriffen werden, wo die Playlists ebenfalls abrufbar sind – gleich vor Ort oder zuhause in aller Ruhe. Denn als kostenlose Broschüre, in der alle Texte samt QR-Codes stehen, kann der Besucher die Ausstellung quasi mit nach Hause nehmen. So lässt sich individuell in die detailliert aufbereiteten Themen eintauchen und manches Werk oder Komponist neu entdecken.

Wie das Wissen stammen auch die Tonaufnahmen alle aus Husum, wo jährlich im August Klavierliebhaber und -kenner zusammenkommen. 2015/16 war die Ausstellung dort bereits während des Festivals zu besuchen, nun stellt sie die wiederentdeckten Werke einem noch breiteren Publikum vor.

Gebäude der Eisler-Musikhochschule am Schlossplatz 7, bis 16. Januar 2019, täglich 10 – 20 Uhr

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