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Kultur - 15.01.2019

Die Einheit muss warten

Mit dem Termin am 3.10.2020 wird es wohl nichts: Der U-Bahn-Bau hat Vorrang vor der Wippe.

Grafik des geplanten Freiheits- und Einheitsdenkmals, die sogenannte Einheitswippe.

Es gibt Stellen, da verdichtet sich die Stadt ungemein. Vor dem Schloss zum Beispiel, also vor dem Humboldt Forum, liegt ein solcher neuralgischer Punkt. Drei Baustellen treffen hier aufeinander, prospektiv. Der Schlossneubau geht seiner Fertigstellung entgegen, jedenfalls äußerlich. Wie es drinnen aussieht, ob und wann Teile der Ausstellungshallen des Humboldt Forums im Humboldt-Jahr 2019 eingeweiht werden oder doch eher später, ist noch nicht bekannt. Es wird wohl nicht vor Sommer 2020 sein, dass das Humboldt Forum seinen Betrieb voll aufnehmen kann. Aber auch das sind im Moment Spekulationen.

Dagegen verdichten sich die Hinweise, dass das Freiheits- und Einheitsdenkmal vor dem Schloss aller Voraussicht nach nicht zum 30. Jahrestag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2020 fertig sein wird. Es sei „eher nicht wahrscheinlich“, dass der Termin eingehalten werden könne, sagte der Sprecher von Kulturstaatsministerin Monika Grütters, Hagen Philipp Wolf.

Die erneute Verzögerung beim Einheitsdenkmal hängt mit dem Bau der U-Bahnlinie 5 zusammen. Diese hat Priorität. Die Baustelle für den neuen Bahnhof „Museumsinsel“ schränkt das Baufeld für das Denkmal ein. Auch die Humboldt-Baustelle braucht noch ihren Platz.

Ursprünglich sollte das umstrittene Werk zum 30. Jahrestag des Mauerfalls im November 2019 eröffnet werden.

Das mit dem Einheitsprojekt beauftragte Büro Milla und Partner verhandelt nun mit der Berliner Verwaltung, dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung und der BVG über einen Zeitplan. Die Bauzeit der sogenannten Einheitswippe wird mit zwei Jahren veranschlagt. Ursprünglich sollte das umstrittene Werk zum 30. Jahrestag des Mauerfalls im November 2019 eröffnet werden. Der Termin scheiterte an Finanzierungsfragen. Erst im September genehmigte der Haushaltsausschuss des Bundestages die notwendigen 17 Millionen Euro für das begehbare Denkmal „Bürger in Bewegung“.

Von Anfang an hat die von der Choreografin Sasha Waltz einst mit erdachte Wippe Streit provoziert und die Fantasie angeregt. Für Florian Kluckert, den kulturpolitischen Sprecher der FDP im Abgeordnetenhaus von Berlin, kommt die Verschiebung zur rechten Zeit. Er will die Gelegenheit nutzen, „den Standort neu zu überdenken, um das Denkmal an einem anderen Platz zu errichten. Wir brauchen einen Ort in der Stadt, der an das Streben der Deutschen nach Demokratie, staatlicher Einheit und Freiheit erinnert und damit Ermutigung sowie Mahnung zugleich ist.“ Der geeignete Ort für das Einheitsdenkmal sei die Wiese vor dem Reichstagsgebäude. Grün ist die Hoffnung.

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