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Kultur - 14.06.2019

Countryhits zum Abschied

Dr. John vollendete vor seinem Tod ein letztes Album. Darauf covert er Johnny Cash und Hank Williams.

Ein Fan trägt bei der Second-Line-Parade in New Orleans ein Abschiedstransparent für den verstorbenen Musiker.

Dr. John, der vor einer Woche 77-jährig gestorben ist, hat vor seinem Tod noch ein Album vollenden können. Darüber berichtet das amerikanische Musikmagazin „Rolling Stone“. „Ich glaube nicht, dass er zu Beginn begriff, dass es wahrscheinlich seine letzte Platte sein würde, aber gegen Ende wusste er es“, sagt der Gitarrist Shane Theriot, der an der Produktion beteiligt war. Während der Aufnahmen in Dr. Johns Heimatstadt New Orleans verschlechterte sich der Gesundheitszustand des Musikers dramatisch. Neben neuen eigenen Stücken enthält das Album auch Coverversionen von Songs, die Johnny Cash, Hank Williams und Willie Nelson geschrieben haben. Der Veröffentlichungstermin steht noch nicht fest. „Ihm zuzuhören, war bewegend“, erzählt der Keyboarder David Torkanowsky. „Es hatte ein Gewicht, das nur etwas haben kann, was du das letzte Mal tust.“

Seine Musik konnte heilen

Malcolm John Rebennack Jr., so der bürgerliche Name des legendären Sängers, Pianisten und Gitarristen, war 1968 mit seinem Debütalbum „Gris-Gris“ berühmt geworden auf dem er als „Night Tripper“ Funk, Blues und Jazz zu einem irrwitzigen Voodoo-Gebräu verrührte. Selbstbewusst empfahl sich der Aufschneider, der seine Karriere mit 16 Jahren als Produzent beim Blues-Label Ace begonnen hatte, als Wunderheiler: „Igot my medicine, to cure all your ills / I got remedies of every description.“ Mit seiner Medizin , prahlte er, würde er jede Krankheit besiegen. Das konnte man als Anspielung auf Alkohol und andere Betäubungsmittel verstehen, aber er hatte eine viel bessere Droge im Angebot: seine Songs, mit der er New Orleans, die Stadt von Louis Armstrong, Professor Longhair und Fats Domino wieder auf die musikalische Landkarte brachte.

Richtige Zeit, falscher Ort

In fünfzig Jahren veröffentlichte dreißig Studio- und neun Livealben. Sein surrealer, funky pulsierender Spoken-Word-Hit „Right Place, Wrong Time“ schaffte es 1973 bis auf Platz der neun der Billboard-Charts. Kommerziell war Dr. John nie sonderlich erfolgreich, aber er gehörte zu den stilistisch einflussreichsten Pop-Größen. Die Rolling Stones, Carly Simon, Van Morrison, James Taylor und Neil Diamond holten ihn den Piano-Virtuosen Studio, er ging mit Ringo Starr und dessen All-Starr-Band auf Tour. Mit dem von Dan Auerbach produzierten Album „Locked Down“, seiner besten Plate seit dreißig Jahren, gelang Dr. John 2012 ein Comeback. Dafür erhielt er seinen fünften Grammy.

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